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1. Deutsch-Arabisches Filmfestival Bremerhaven 2017

Am Montag, dem 13. November 2017, und Dienstag, dem 14. November 2017, zeigt das 1. Deutsch-Arabische Filmfestival Bremerhaven 2017 im CineMotion, Karlsburg 1, 27568 Bremerhaven eine Auswahl neuer Dokumentarfilme, die aktuelle Entwicklungen und Fragen der Zuwanderung behandeln.

Bernd Glawatty, Leiter des Kulturbüros und Vorsitzender des Kommunalen Kinos: „Wie der Name schon sagt, betreten wir mit diesem Angebot Neuland. Mit dem Festival wollen wir Anlässe zum Dialog und zum Austausch schaffen. Schwerpunkt meiner Auswahl als Festivalleiter waren Produktionen, die wesentlich von den Migrantinnen und Migranten mitbestimmt wurden. Die Filme stellen unterschiedliche kulturelle und politische Ansichten dar. Wichtig für uns ist, dass alle Filmaufführungen durch die Filmemacher und zum Teil auch durch die Protagonisten begleitet werden. Die Filmgespräche werden deutsch-arabisch übersetzt. Ich freue mich sehr, dass die Kulturstiftung der Weser-Elbe Sparkasse entscheiden hat, dieses Vorhaben zu unterstützen.“

Montag, 13. November 2017, 16.00 Uhr
Eröffnung: Stadtrat Michael Frost

Film
ALLES GUT
D 2016, 95 Min.
Drehbuch, Regie, Kamera, Ton: Pia Lenz

Die Dokumentation handelt vom Leben geflüchteter Menschen, die nach Deutschland gekommen sind und ankommen wollen: zwei Familien, eine aus Mazedonien, eine aus Syrien.
Adel ist aus Syrien nach Deutschland geflüchtet, er lebt in einem Hamburger Flüchtlingsheim und erwartet sehnlichst die Ankunft seiner Frau mit den vier Kindern. Ein Jahr war er von ihnen getrennt. Als sie endlich ankommen, ist die Freude groß. Ghofran ist die Jüngste mit ihren elf Jahren, ein lebhaftes, stolzes Mädchen mit sehr guten Zeugnissen und ziemlich vielen Vorurteilen gegenüber Deutschland. Der kleine Roma-Junge Djaner ist erst acht – mit Mutter und Bruder kam er aus Mazedonien, wo die Roma unterdrückt und verfolgt werden.

Die Regisseurin Pia Lenz begleitet beide Familien über ein Jahr lang und zeigt ihren Alltag mit all seinen Schwierigkeiten. Die Sprachprobleme, den Ämterwirrwarr und die Bemühungen von allen Seiten, den Geflüchteten zu helfen, ihnen nicht nur Sicherheit, sondern auch ein bisschen Ruhe zu geben. Aber das ist gar nicht so leicht in einem Land, wo es zwar alles gibt, aber nicht jeder alles haben kann.
Zu Gast: Regisseurin Pia Lenz

Pressestimmen:
Die Regisseurin zeigt unvoreingenommen und feinfühlig, wie kräftezehrend ein Neuanfang für alle Seiten ist. Sehenswert.“ Anna Fastabend, Süddeutsche Zeitung
„ALLES GUT stößt in eine Lücke des gesellschaftlichen Diskurses.“ René Martens, taz
„Zwei Kinder, die uns mitnehmen auf ihren wirklich schweren Weg. (...) Über ein Jahr lang hat die Kamera die beiden Familien begleitet und das, was dabei rausgekommen ist, geht einem, besonders wenn man eigenen Kinder hat, wirklich an die Nieren.“ Julia Westlake, Moderatorin Kulturjournal, NDR
„Pia Lenz gelingt ein sehr genau beobachteter, bildgewaltiger Dokumentarfilm über den deutschen Alltag aus der Kinderperspektive.“ Noemi Schneider, Deutschlandfunk Kultur
„Jetzt stellt sich die Frage: Schaffen wir die Integration derjenigen, die hier bleiben dürfen, und – schaffen sie es auch. (...) Wie schwierig das ist, zeigt der Film ALLES GUT.“ Gabi Bauer, Moderatorin ARD-Nachtmagazin.

Zu diesem Film gibt es einen Download von 25-seitigem pädagogischen Begleitmaterial. Auf Nachfrage organisiert das Kulturbüro begleitete Vorführungen für Schulklassen.

Montag, 6. November 2017, 19 Uhr
ACCORDION
Dokumentarfilm, D 2016, Regie: Nehad Hussein, 60 Min., (Arabisches Original mit deutschen Untertiteln)

Wohl kein Thema scheint die Öffentlichkeit in letzter Zeit derart gespalten zu haben, wie die Frage, wie viele Flüchtlinge, wieviel Zuwanderung eine Gesellschaft verträgt, ohne sich zu verändern. Die ganz persönlichen Schicksale hinter diesen großen Fragen fanden wenig Beachtung. Der Film „Accordion“ des syrisch-kurdischstämmigen Regisseurs Nehad Hussein gewährt einen Einblick in die Situation in Deutschland gestrandeter Künstler und Akademiker hauptsächlich aus Syrien aber auch anderen Ländern, die wie er vor dem Krieg geflohen sind. Sie berichten, wie sie in Bremen versuchen, ein neues Zuhause zu finden. So nennt der syrische Komponist Jehad Jazbeh das Fehlen der sonst so wertvollen Beziehungen, als besondere Herausforderung. Der Maler Naser Agha aus Halab, so der arabische Namen für seine syrische Heimatstadt Aleppo, versucht, die Ankunft in der Fremde mit Farbe und Pinsel zu verarbeiten. Die Porträts verbindet die Musik des bulgarischen Akkordeonspielers Boyko Bryusuf vom Bremer Marktplatz, oszillierend zwischen westlichen und östlichen Einflüssen und immer weiter spielend – egal ob er gerade gut verdient oder überhaupt wahrgenommen wird.
Zu Gast: Nehad Hussein, Regie


Dienstag, 14. November 2017, 17 Uhr
FLUCHT AUS SYRIEN
Dokumentarfilm, D 2016 Regie: Ahmad Alzoubi, 40 Min., (Arabisches Original mit deutschen Untertiteln)

Woher kommt der Mut, als junger Mensch diese gefährliche Flucht von Syrien nach Deutschland zu wagen? Der junge Ahmad Alzoubi hat die Stationen seiner Flucht mit dem Mobiltelefon festgehalten. In der Medienwerkstatt des Schlachthof Bremen hat Alzoubi aus diesen Aufnahmen einen bewegenden Film geschnitten, der uns hautnah vor Augen führt, wie ein junger Menschen Krieg und Flucht erlebt. Was hat ihn bewegt, als das eigene Haus zur Ruine wurde und in der Nähe seiner Schule zahllose Menschen bei Bombenangriffen starben? Als Kämpfer des sogenannten Islamischen Staats die Flüchtenden aufhielten, oder der Motor des überbesetzten Schlauchbootes auf hoher See aussetzte?
Zu Gast: Regisseur Ahmad Alzoubi

Dienstag, 14. November 2017, 19 Uhr
DIE ZEIT DAZWISCHEN / „DEUTSCHLAND, ICH DANKE EUCH.“
Dokumentarfilm, D 2016, 45 Min. (Arabisches Original mit deutschen Untertiteln)

Das Thema Flucht und Asyl wird in den Medien vor allem als politisches Problem wahrgenommen. Die Bildungsgemeinschaft Arbeit und Leben Bremerhaven e.V. und das Kulturbüro Bremerhaven haben mit der Gründung des Projektes MEDIA.CAMP nach Möglichkeiten gesucht, die Bremerhavenerinnen und Bremerhavener an den individuellen Erfahrungen, Hoffnungen und Wünschen Geflüchteter aus Syrien teilhaben zu lassen, die in Bremerhaven leben. Zehn Geflüchtete aus allen Teilen Syriens berichten über diesen Moment des Ankommens in Deutschland und ihre erste Zeit in Bremerhaven. Sie haben auf sehr unterschiedliche Art und Weise die Flucht durchgemacht, sie sind mit den unterschiedlichsten Vorstellungen hier angekommen.

„Die Zeit dazwischen“ ist der Zeitraum zwischen der Erkenntnis zumindest vorläufig in Sicherheit zu sein und der Ungewissheit einer irgendwie zu realisierenden Zukunft.
Zu Gast: Regisseur Ulrich Scholz und Protagonisten

Veranstalter ist das Kulturbüro Bremerhaven in Verbindung mit Kommunales Kino Bremerhaven e.V. und der Unterstützung der Kulturstiftung der Weser-Elbe Sparkasse.

Der Eintritt beträgt 5 Euro je Vorführung. Kinobesucherinnen und Kinobesucher mit nachgewiesenem Flüchtlingsstatus haben freien Eintritt.
Alle Filmaufführungen werden durch die Filmemacher und zum Teil auch durch die Protagonisten begleitet.
Die Filmgespräche werden deutsch/arabisch übersetzt.

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Die Regisseurin Pia Lenz begleitet beide Familien über ein Jahr lang und zeigt ihren Alltag mit all seinen Schwierigkeiten.

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