Ein 18jähriger Tatverdächtiger aus Bremen-Nord hat der Bremerhavener
Polizei erneut eine ermittlungstechnische Höchstleistung abgefordert
- mit Erfolg, der Täter konnte festgenommen werden. Eine 30köpfige
SOKO hat innerhalb von 26 Stunden die Puzzleteile von mehreren am
01.08.2019 verübten Straftaten zu einem Bild zusammengefügt, was
schließlich - nicht zuletzt durch die Hinweise der Bremerhavener
Bevölkerung - am Freitagabend zur Festnahme des gesuchten
Tatverdächtigen führte.
Anlass für die umfangreichen Ermittlungen war ein Raubüberfall am
Donnerstagnachmittag, gegen 17.00 Uhr, in der Keilstraße. bei dem ein
76jähriger Mann im Keller eines Mehrfamilienhauses brutal attackiert,
des Schlüssels zu seinem Personenkraftwagen der Marke BMW 325i
beraubt und schwer verletzt in den Kellerräumen zurückgelassen wurde.
Gegen 17:40 Uhr wurde mit dem erbeuteten Fahrzeug ein Verkehrsunfall
in der Gaußstraße verursacht, bei dem beim Zurücksetzen ein Porsche
Macan gerammt wurde. Die geschädigten Unfallbeteiligten im Porsche
konnten sich das Kennzeichen merken und informierten die Polizei.
Mit den ermittelten Daten einer Halterfeststellung wurde die
Wohnanschrift des Halters aufgesucht. Der wurde nicht angetroffen.
Eine weitere Spur führte die BeamtenInnen zu dem Wohnhaus in der
Keilstraße, wo der Bruder des Halters wohnt. Dieser erklärte auf
Nachfrage, dass er seinen Bruder kurz zuvor - mehr zufällig - schwer
verletzt im Keller aufgefunden hatte und dieser schon durch die
Rettungsdienste in ein Krankenhaus gebracht worden sei - aufgrund der
schweren Verletzungen besteht Lebensgefahr.
Am gleichen Abend, gegen 20.30 Uhr, wurde mit dem Fahrzeug in der
Geibelstraße ein weiterer Verkehrsunfall verursacht. Auch nach diesem
Unfall setzte der Verursacher seine Fahrt unbeirrt fort. Zeugen, die
den Vorfall beobachtet hatten, merkten sich Fahrzeug und Fragmente
des Kennzeichens und riefen die Polizei.
Am Freitagmorgen wurde die SOKO aufgerufen, die bis dahin bekannten
Details und polizeilichen Maßnahmen koordiniert sowie eine
Öffentlichkeitsfahndung in den sozialen Medien veranlasst. Diese
führte am Freitagabend, gegen 19.00 Uhr, zum entscheidenden Hinweis.
Der BMW wurde durch Zeugen in der Columbusstraße festgestellt. Der
spätere Tatverdächtige ignorierte die Anhalteversuche der
Streifenwagenbesatzung und versuchte sich durch Flucht einer
Festnahme durch die Polizei zu entziehen. Dabei befuhr er die
Barkhausenstraße in Richtung Hafen mit mehr als 100 km/h und verlor
schließlich in der Kurve zur Rickmersstraße die Kontrolle über den
Wagen. Nahezu ungebremst kam er nach links von der Fahrbahn ab und
fuhr über Gehweg und Grünstreifen gegen den Zollzaun, der dabei
erheblich beschädigt wurde. Der Fahrer stieg aus, setzte seine Flucht
zu Fuß fort und versteckte sich in einer Grünanlage nahe der
Hansastraße. Dort konnte er schließlich durch die Einsatzkräfte
gestellt und festgenommen werden.
In einer ersten Vernehmung räumte er die ihm zur Last gelegten Taten
ein. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft für einen U-Haftbefehl wurde
stattgegeben und der 18-Jährige wurde in die JVA überstellt.
Das 76-jährige Opfer schwebt noch immer in Lebensgefahr.