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Der Bremer Senator für Justiz und Verfassung, Martin Günthner, lehnt den Vorstoß des Bundesinnenministers Horst Seehofer zur Unterbringung ausreisepflichtiger Frauen, Männer und Kinder in den Justizvollzugsanstalten der Länder entschieden ab.

"Die Forderung von Herrn Seehofer, zur Ausreise verpflichtete Personen zukünftig auch in Strafanstalten unterzubringen, weise ich in aller Deutlichkeit zurück", so Senator Günthner. "Bei uns erfolglos um Schutz vor Verfolgung gebeten zu haben, ist keine Straftat. Schutzsuchende dürfen nicht mit Straftätern gleichgesetzt werden und gehören daher auch nicht in unsere Gefängnisse. Der Justizvollzug ist auf Resozialisierung und die Verhinderung weiterer Straftaten ausgerichtet. Allein die Verpflichtung, das Land verlassen zu müssen, rechtfertigt es nicht, eine Person buchstäblich ‚hinter Schloss und Riegel‘ des Justizvollzuges zu bringen."

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Den Vorschlägen des Bundesinnenministers fehlt es nach Ansicht von Justizsenator Martin Günthner auch an fachlicher Substanz. "Die Vorschläge des Bundesinnenministers gehen an der Realität des Justizvollzuges und an der geltenden Rechtslage vollständig vorbei. Schon heute sind unsere Haftanstalten voll belegt und an der Grenze zur Überbelegung. In der Justizvollzugsanstalt Bremen beispielsweise wäre eine Unterbringung von Abschiebungshäftlingen schon aus Platzgründen gar nicht möglich. Wo der Bundesinnenminister hier den Spielraum zur Einrichtung einer Abschiebungshaft sieht, bleibt sein Geheimnis. Im Übrigen haben der Europäische Gerichtshof und der Bundesgerichtshof auch ganz klar entschieden, dass ausreisepflichtige Personen mit ihren Rechten zu achten sind, keine Gemeinsamkeit mit Straftätern besteht und sie daher auf dem Gelände von Haftanstalten auch nicht untergebracht werden dürfen. Dieses sogenannte Trennungsgebot von Straftätern und Schutzsuchenden ist in der Praxis unbedingt zu beachten", erläutert Senator Günthner. Und weiter: "Anders als für Strafgefangene gilt für Abschiebungshäftlinge der Grundsatz ‚Wohnen minus Freiheit‘. Wie der Bundesinnenminister aber offene Wohngruppen neben dem Sicherheitsbereich Strafvollzug betreiben will, ohne dass es zu Sicherheitsrisiken kommt, erschließt sich mir nicht."
Günthner abschließend: "Anstatt nun also die praktisch kaum umsetzbare und rechtlich unzulässige Unterbringung ausreisepflichtiger Personen in Justizvollzugsanstalten zu fordern, sollten Herr Seehofer und der Bund lieber in Betracht ziehen, die Länder bei der Schaffung anderweitiger Unterbringungsmöglichkeiten für ausreisepflichtige Ausländer zu unterstützen. Stattdessen geht die Initiative des Bundesinnenministers einseitig zu Lasten der Landesjustiz, strapaziert den schon erheblich belasteten Justizvollzug und ist letztlich ein Wunschkonzert zu Lasten Dritter."
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Neue thematische Führung: Sonntag, 18. Februar 2018, um 10.30 Uhr im Deutschen Auswandererhaus

Was bedeutet es, heute auf der Flucht zu sein? Die neue thematische Führung des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven befasst sich mit Zwangsmigration seit 2015. Am Sonntag, 18. Februar 2018, um 10.30 Uhr findet sie erstmals statt.
Knapp 66 Millionen Menschen sind weltweit derzeit auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung. Das ist die höchste Zahl, die jemals vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, UNHCR, verzeichnet wurde. Die thematische Führung durch das Deutsche Auswandererhaus vermittelt Einblicke über die Herkunftsländer dieser Menschen, ihre Fluchtursachen und Fluchtwege sowie das Asylrecht in Deutschland.
Die Führung beginnt um 10.30 Uhr im Foyer des Deutschen Auswandererhauses, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven.
Anmeldung erwünscht, Tel.:  0471 90 22 0 0 oder an der Kasse. Preis: Eintritt in die Dauerausstellung zzgl. 3,00 .

Sozialdeputation erörtert Gesetzesnovelle zur Anpassung des Aufnahmegesetzes

Unbegleitete minderjährige Ausländer, die dem Bundesland Bremen zur Aufnahme in das Jugendhilfesystem zugewiesen werden, sollen künftig nach dem Schlüssel 80 zu 20 zwischen den Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven aufgeteilt werden. Auf diese Regelung, analog zur Aufnahme erwachsener Flüchtlingen und ihrer Familien, hat sich die Deputation für Soziales, Jugend und Integration heute (30. März 2017) verständigt. Dazu will sie der Bürgerschaft eine Änderung des Bremischen Aufnahmegesetzes zur Beratung im April weiterleiten. Der Senat hatte dem bereits in seiner Sitzung in der vergangenen Woche zugestimmt.
Nach der Novelle des Bremischen Aufnahmegesetzes sollen unbegleitete ausländische Kinder und Jugendliche vorrangig der Stadtgemeinde zugewiesen werden, in der sie zunächst in Obhut genommen worden sind. Hat diese Stadtgemeinde ihre Aufnahmequote von 80 Prozent beziehungsweise 20 Prozent bereits erfüllt, wird der oder die Jugendliche der jeweils anderen Stadt zugewiesen. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle melden sich unbegleitete Minderjährige bislang in der Stadtgemeinde Bremen.
Die Änderung des Aufnahmegesetzes wird erforderlich, weil Bremen ab Mai 2017 seinen Status als sogenanntes "Abgabeland" bei der Umverteilung unbegleiteter Minderjähriger verliert. Dann nimmt Bremen auch unbegleitete Minderjährige nach dem Königsteiner Schlüssel auf. Bislang wird die – gemessen an anderen Bundesländern – deutlich überdurchschnittliche Zahl an Inobhutnahmen Minderjähriger in den Jahren 2014 und 2015 auf die Bremische Aufnahmequote angerechnet. Diese Anrechnung führt dazu, dass Bremen nur Kinder und Jugendliche aufnimmt, die aus gesundheitlichen oder aus Kindeswohlgründen von der Umverteilung ausgeschlossen sind. Auch nach Bremerhaven ist eine Umverteilung damit nicht möglich.
Von 1.159 jungen Ausländern, die sich in Bremen als Minderjährige gemeldet haben, sind im vergangenen Jahr 45 aufgenommen worden, weil die Umverteilung aus gesundheitlichen oder aus Kindeswohlgründen nicht möglich war. Eine verlässliche Prognose über die Zahl der Jugendlichen, die Bremerhaven und Bremen künftig aufnehmen werden, ist derzeit nicht möglich. Nach dem Königsteiner Schlüssel ist das Land Bremen für knapp ein Prozent aller nach Deutschland einreisenden Jugendlichen zuständig..LTE All 2 GB



Das Thema Flucht und Asyl wird in den Medien zur Zeit vor allem als politisches Problem wahrgenommen. Die Bildungsgemeinschaft Arbeit und Leben Bremerhaven e.V. und das Kulturbüro Bremerhaven haben mit der Gründung des Projektes MEDIA.CAMP nach Möglichkeiten gesucht, die Bremerhavenerinnen und Bremerhavener an den individuellen Erfahrungen, Hoffnungen und Wünschen Geflüchteter aus Syrien teilhaben zu lassen, die in Bremerhaven leben. Daraus ist ein Film entstanden, der am Sonntag, 17. April, um 11 Uhr im Bremerhavener Cinemotion-Kino Premiere hat. Der Eintritt ist frei.

In dem Projekt hat der Medienpädagoge und Dokumentarfilmer Ulrich Scholz gemeinsam mit einer Gruppe von Geflüchteten ein deutsch/syrisches Aufnahmeteam gebildet und die Protagonisten in ihrem Alltag begleitet: zuhause und an ihren Lieblingsorten in Bremerhaven. Es entwickelten sich Gespräche über Enttäuschung, Verlust, Hoffnung und kleines Glück zwischen Heimweh und neuer Heimat.
Die Bandbreite der Geflüchteten wird sichtbar: Jung und Alt, Frauen und Männer,  revolutionär oder religiös, Handwerker, Studenten, Unternehmer, Hausfrauen, die auf sehr unterschiedlichen  Wegen nach Deutschland gekommen sind: per Flugzeug, im Zug und /oder im Boot, zu Fuß, allein, mit der Familie über Jahre oder innerhalb weniger Wochen und die sehr verschiedene Vorstellungen von ihrer Zukunft haben. So ist ein außergewöhnlicher Dokumentarfilm entstanden, der Einblicke in das Leben und die Gedanken von Syrerinnen und Syrern gibt, die kürzlich in Bremerhaven angekommen sind.
„Der Film handelt vom Ankommen. Wer neu hinzukommt, konfrontiert sich, seine Erfahrungen und Kultur mit den Menschen, die bereits dort sind, und mit deren Erfahrungen und Kultur. Das Ankommen ist nie ein Ausruhen, auch nicht für diejenigen, die Zuflucht gewähren.“ (Zitat aus „Die Zeit dazwischen“ / Deutschland, ich danke euch“)

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Für die Betreuung von Flüchtlingen werden 52 zusätzliche Stellen in den Ämtern geschaffen. Das hat der Magistrat in seiner Sitzung am heutigen Mittwoch, 13. Januar, beschlossen. Die zusätzlichen Stellen sind notwendig, um den zu erwartenden Flüchtlingszustrom in der Seestadt im Jahr 2016 bewältigen zu können.

„Wir gehen derzeit davon aus, dass Bremerhaven in den Jahren 2016 und 2017 jeweils 2.400 Hilfesuchende jährlich aufnehmen wird. Das entspricht dem festgelegten Anteil von 20 Prozent am Flüchtlingszuzug in Bremen“, erklärte Oberbürgermeister Melf Grantz. „Mit der Schaffung der zusätzlichen Stellen haben wir nun eine solide Basis geschaffen, um diesen Menschen unbürokratisch zu helfen und gleichzeitig die bereits vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ämtern im nötigen Maß zu entlasten.“
Insgesamt sind für den Verlauf des ersten Halbjahres 2016 dafür Personalkosten in Höhe von rund 1,374 Millionen Euro einkalkuliert. Die Summe soll über den Haushalt 2016/2017 sichergestellt werden. Die neu geschaffen Stellen sollen unverzüglich und unbefristet besetzt werden. Schwerpunkte dabei liegen unter anderem in der Sozialbetreuung und der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden sowie in der Kindertagesstätten-Betreuung, der Kinderförderung sowie in der Schulsozialarbeit und im Gesundheitsamt.

Am heutigen Freitag (18.12.2015) hat sich der Bundesrat im ersten Durchgang mit einem Gesetzentwurf für ein "Girokonto für alle" beschäftigt.
Finanzsenatorin Karoline Linnert zeigte sich darüber erfreut, dass der Gesetzentwurf nun vorliegt: "Endlich werden die Forderungen nach einem Girokonto für Jedermann umgesetzt – und das erfreulicherweise europaweit. Allen Bürgerinnen und Bürgern Europas soll der Zugang zu einem Konto eröffnet werden. Der Zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr ist heutzutage eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, uneingeschränkt am wirtschaftlichen und sozialen Leben teilnehmen zu können, ob es um die Miete, das Gehalt, Sozialleistungen oder die Telefonrechnung geht", erläuterte die Senatorin.
Als besonders erfreulich bewertete sie, dass das Recht auf ein Basiskonto auch für Menschen ohne festen Wohnsitz, für Asylsuchende und "Geduldete" gilt: "Gerade jetzt, da wir versuchen die zu uns nach Deutschland geflüchteten Menschen so gut wie möglich aufzunehmen, ist das ein wichtiger Schritt." Bislang waren Flüchtlinge oft an den rechtlichen Anforderungen an ihre Identitätspapiere gescheitert. "Gut, dass es dafür jetzt eine Lösung gibt", lobte Linnert.
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass jede Bank künftig innerhalb von zehn Tagen einen Antrag auf ein sogenanntes Basiskonto bearbeiten muss. Eine Ablehnung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Die Kontokosten müssen sich an den üblichen Sätzen orientieren und transparent dargestellt werden. Bei Verstoß gegen das Gesetz droht Banken ein Bußgeld. "Das Prinzip der Freiwilligkeit hat sich nicht bewährt. Die Betroffenen brauchen einen Rechtsanspruch, damit sie bei der Beantragung eines Kontos nicht vom Wohlwollen einzelner Banken abhängig sind", betonte die Finanzsenatorin.
Bremen hatte schon 2008 eine Bundesratsinitiative für das Recht auf ein Girokonto gestartet. Nach der heutigen Beratung im Bundesrat befasst sich nun der Bundestag mit dem Gesetzentwurf und mit der Stellungnahme des Bundesrates. Bis zum 18. September 2018 muss eine entsprechende EU-Richtlinie umgesetzt werden..


BU: Marina Mathiske (stehend rechts) übergibt ihr Paket an Jana Gaida. Düriye Kiyak (links) und Deborah Wojciechowski freuen sich über die zahlreichen Pakete, die sie an die Flüchtlingshilfe Bremerhaven weiterleiten.     Foto: Stadt Bremerhaven
Die Bilder von Menschen, die sich mit ihren Habseligkeiten auf dem Rücken und Kindern an der Hand auf den gefährlichen Weg ins sichere Europa machen, sind zurzeit allgegenwärtig. Um selbst etwas für Flüchtlinge zu tun, haben jetzt die Vertreterinnen des Ausbildungspersonalrates der Stadt Bremerhaven etwas unternommen. Die jungen Seestadt-Azubis riefen über den internen E-Mailverteiler der Stadtverwaltung kurzerhand zu einer Paketaktion zugunsten Bremerhavener Flüchtlinge auf. Insgesamt 50 Willkommenspakete sind so zusammengekommen und konnten in dankbare Hände übergeben werden.
„Die müden Gesichter nach oft kilometerlangen Fußmärschen haben uns betroffen gemacht“ sagt die 22-jährige Deborah Wojciechowski. Die angehende Verwaltungsfachangestellte ist gemeinsam mit Ulrike Ehlers, Jana Gaida und Düriye Kiyak für die Aktion des Ausbildungspersonalrates verantwortlich. Unter dem Titel „Bremerhaven verschenkt Freude“ hatte die Flüchtlingshilfe Bremerhaven schon im September 2015 über Facebook zu einer Paketaktion zugunsten Bremerhavener Flüchtlinge aufgerufen. Angeregt durch die Ausbildungsabteilung des Magistrats nahm der Ausbildungspersonalrat (APR) diese Idee auf, um in der Verwaltung um Unterstützung zu werben.
Mit dem Betreff: „Helfen kann ganz einfach sein“ versendete der APR Mitte November daher eine E-Mail der alle Mitarbeiter der Verwaltung. Darin riefen die Azubis dazu auf, Willkommenspakete für die Bremerhavener Flüchtlinge zu packen. Mit dieser Aktion sollte allen Beschäftigten des Magistrats vor Augen geführt werden, dass es den Flüchtlingen hier nach anstrengender und zum Teil sogar monatelanger Flucht aus den Krisengebieten an fast allem mangelt. Schon die einfachsten Dinge des täglichen Bedarfes, wie zum Beispiel Hygieneartikel oder witterungsgerechte Bekleidung, die für uns zur Normalität gehören, sind rar. Die Ausbildungsbeauftragte Daniela Linke kümmerte sich derweil im Hintergrund um die notwendige Abstimmung der Formalien mit der Flüchtlingshilfe und der Verwaltungsspitze.

Die 50 Willkommenspakete, die auf diese Weise in nur zwei Wochen zusammengekommen sind, wurden inzwischen von den Vertreterinnen und Vertretern der Ausbildungsabteilung an die Flüchtlingshilfe Bremerhaven übergeben und an die Flüchtlinge verteilt. „Es tut gut, wenn man helfen kann“, beschreibt Jana Gaida lächelnd ihre Eindrücke von der nachahmenswerten Aktion der Azubis. Für all jene, die sich davon inspiriert fühlen: Auf der Internetseite Human Support Bremerhaven werden viele Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Flüchtlinge sinnvoll unterstützen kann.   externer Link:  http://www.human-support-bremerhaven.de/
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Am Samstag, dem 7.11.2015, gehen wir um 14 Uhr am Ernst-Reuter-Platz auf die Straße, um Geflüchtete in Bremerhaven willkommen zu heißen.

Wir, das ist das „Bündnis gegen Rassismus Bremerhaven“, das aus der „Sozialistischen Jugend – Die Falken“, dem „Bund der Alevitischen Jugendlichen“ und dem “Verein für Gleiche Rechte“ besteht. Das Bündnis wird von weiteren Gruppen und Organisationen unterstützt.
„Wir kritisieren die Bundesregierung für ihre Verschärfung des Asylrechts, die Einstufung der Balkanstaaten als sicher und die Verfestigung deutscher und europäischer Grenzen“ , so der Sprecher des Bündnisses Ulf Prasse. „Unter der Verschärfung des Asylrechts werden vor allem Roma-Familien leiden, die auch in Bremen und Bremerhaven verstärkt auseinandergerissen und abgeschoben werden sollen“, betont Ulf Prasse.
Kamil Gürsoy vom Bündnis fügt hinzu: „Ein menschenwürdiges Leben für alle bedeutet, nicht in Massenunterkünften zu leben. Stattdessen müssen leerstehende Wohnungen dringend für unsere neuen Mitmenschen zur Verfügung gestellt werden.“
Für den Kampf gegen Armut, Ausgrenzung und Rassismus sind insgesamt mehr Mittel notwendig. Wir fordern daher mehr Geld für sozialen Wohnraum, für Schulen, Kitas und soziale Arbeit.
Unterstützer*innen:
– Sozialistische Jugend – Die Falken Bremerhaven
– Bund der Alevitischen Jugendlichen Bremerhaven (BDAJ)
– Verein für gleiche Rechte Bremerhaven
– Gesamtschüler*innenvertretung Bremen (GSV)
– DIE LINKE Land Bremen
– Á Gauche Bremen
– Linksjugend [’solid] Landesverband Bremen
– Linksjugend [’solid] Bremerhaven / Cuxhaven
– Kurdisch-Deutscher Gemeinschaftsverein Bremerhaven
– Jusos Bremerhaven
– Katzensprung | Info- und Freiraum Bremen-Nord
– DIE LINKE Landkreis Cuxhaven
– SDS Uni Bremen
– Interventionistische Linke Bremen
– Die Linke – Regionalverband Südkreis Cuxhaven
– Stadtschülerring Bremerhaven
– DGB-Jugend Bremen

  Angesichts weiter steigender Flüchtlingszahlen und den daraus folgenden Belastungen für Bundesländer, Städte und Gemeinden haben sich Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) und Sozialstadtrat Klaus Rosche (SPD) für eine konsequente Linie bei der Anpassung der Flüchtlingspolitik an die Realität ausgesprochen. Die beiden Politiker begrüßen die heutige Entscheidung des Bundesrates zur Änderung des Asylrechtes und der damit verbundenen Maßnahmen. Gleichzeitig kritisieren Grantz und Rosche die Enthaltung der Bremer Landesregierung bei der Abstimmung im Bundesrat zu der Reform des Asylrechts. 

Die Skyline von Bremerhaven, einer Hafenstadt mit großer Willkommenskultur. Foto: Marco Butzkus / bremerhaven.de

„Dass sich die Landesregierung aufgrund der Auffassung der Grünen heute im Bundesrat bei der Abstimmung enthalten musste, ist das falsche politische Signal“, erklärt Oberbürgermeister Melf Grantz. Man könne nicht auf der einen Seite mehr Bundeshilfen bei der Flüchtlingsaufnahme fordern und dann bei der vom Bundestag beschlossenen Änderung des Asylrechts zur Entlastung der Gesamtsituation keine klare Stellung beziehen. Die Flüchtlingssituation in Deutschland erfordere konsequentes Handeln – zum Wohl der gesamten Gesellschaft und damit auch der Flüchtlinge.
Bremerhaven als internationale Hafenstadt pflege von jeher eine Willkommenskultur. „Diese Menschlichkeit und Gastfreundschaft gegenüber Menschen, die von Krieg und Verfolgung bedroht sind, wird derzeit in der Flüchtlingsbetreuung vor allem auch durch die vielen Ehrenamtlichen gewährleistet und gelebt. Dieses Engagement ist den Bremerhavener Bürgerinnen und Bürgern hoch anzurechnen“, so OB Grantz.
Wichtig sei nun nach der heute auch im Bundesrat beschlossenen Änderung des Asylgesetzes eine zügige Bearbeitung von Asylanträgen. Gemeinden und Städte wie Bremerhaven könnten sich nur auf die Menschen mit Bleiberecht konzentrieren. Menschen ohne die Chance auf Anerkennung als Flüchtlinge oder Verfolgte müssten nach Ablehnung ihres Asylantrages in ihre Heimat zurückkehren. „Bisher haben wir es in Bremerhaven zum Glück geschafft, menschenwürdige Unterkünfte für Flüchtlinge in ausreichender Menge bereitzustellen – vor allem dank der hervorragenden Zusammenarbeit im Magistrat, von Sozialamt, Seestadt Immobilien, Bauordnungsamt und Stadtplanungsamt sowie der Wohnungsgesellschaften und der privaten Wohnungswirtschaft“, erläutert OB Grantz. Zeltstädte oder Containerdörfer gäbe es in der Seestadt bisher nicht und darauf könne man stolz sein.

 „Allerdings“, stellt Stadtrat Rosche fest, „ist die Kapazität hier ausgeschöpft. Bis zum Jahresende erwarten wir für dieses Jahr 2400 Flüchtlinge. Die Kosten dafür werden sich voraussichtlich auf rund 14 Millionen Euro belaufen. Vom Bund haben wir bisher anteilig über Bremen eine Million Euro erhalten und vom Land für die Sprachförderung 600.000 Euro. Bremerhaven hat durch die Flüchtlingskrise somit allein in 2015 eine finanzielle Mehrbelastung von rund 12,4 Millionen Euro.“
Der Sozialstadtrat weiter: „Diese Summe muss ausgeglichen werden. Ein Programm mit Landeshilfen ist längst überfällig. Es sind zwar von Bremen Entlastungen in Aussicht gestellt worden. Passiert ist bisher nichts.“ Zur tatsächlichen Entlastung der Kommunen dürften auch die aktuell durch den Bund zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von zwei Milliarden Euro in diesem Jahr und vier Milliarden Euro in 2016 angesichts der Entwicklung bei den Flüchtlingszahlen nicht ausreichen. Zudem müsse das Land die Mittel ohne Kürzungen an die Kommunen weitergeben, denn hier falle ein Großteil der Kosten für die Flüchtlingsversorgung an.
Die nächsten Jahre werde die gesamte Stadt intensiv damit beschäftigt sein, die in Bremerhaven angekommenen Menschen in Kitas, Schulen, auf dem Arbeitsmarkt und in den Stadtteilen zu integrieren. OB Grantz: „Dieser Aufgabe werden wir uns stellen – auch, wenn der enorme Zuzug von Zuwanderern eine große Herausforderung bedeutet. Uns ist dabei bewusst, dass neben der Flüchtlingsthematik die Verantwortung für die sozial benachteiligten Menschen in unserer Stadt keinesfalls aus den Augen verloren werden darf.“


Viele Menschen möchten Kleider, Möbel, Haushaltswaren und viele andere Dinge für die in Bremerhaven ankommenden Flüchtlinge spenden. In der Seestadt gibt es hierfür seit vielen Jahren gut organisierte Anlaufstellen, die Sachspenden gern entgegennehmen und Flüchtlingen zur Verfügung stellen, sind sich Volker Tegeler (AWO), Wolfgang Mann (Diakonie), Hans-Werner Busch (bbu) und Eva Erkenberg (Privatinitiatorin) mit Sozialstadtrat Klaus Rosche (SPD) einig.
 
So freuen sich zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt und die Diakonie über Kleidung für ihre Kleiderkammern. Möbel werden vom Team der Beschäftigungsgesellschaft Unterweser (bbu) nach Terminabsprache sogar direkt bei den Spendern abgeholt. Haushaltswaren können in den bbu-Geschäften „fundus“ und bei der Arbeiterwohlfahrt abgegeben und an Flüchtlinge weitergeleitet werden.
Daneben gibt es zahlreiche private Initiativen, die kleinere und größere Sachspenden suchen und an Flüchtlinge weitergeben. Eine gute Übersicht bietet die laufende aktualisierte Liste auf der Internet-Seite externer Link:  http://www.human-support-bremerhaven.de/deutsch/hilfsangebote-in-bremerhaven/. Um allen genannten Institutionen und Privatpersonen eine geordnete Annahme und Weitergabe der Spenden zu ermöglichen, wird möglichst um eine vorherige Kontaktaufnahme gebeten.
Auch das aktive Engagement von Ehrenamtlichen ist für viele Institutionen und Vereine eine wertvolle Hilfe bei ihrer Arbeit. Ein Überblick ist der oben erwähnten Internet-Seite ebenfalls zu entnehmen. Die Liste ist auch über die Startsteite des städtischen Internetportals www.bremerhaven.de verlinkt. Ansprechpartner für Personen und Institutionen, die Projekte oder Anlaufstelllen für die Flüchtlingshilfe anbieten wollen, ist Heinz Miegel unter 0471/590-3036 oder heinz.miegel at magistrat.bremerhaven.de.

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