Sie versuchen es zurzeit wieder - gutgläubige Menschen zu täuschen,
um an ihre Wertsachen zu kommen: Falsche Polizisten. Allein am
Dienstagvormittag (10.12.2019) gingen mehr als ein Dutzend Hinweise von
Senioren bei der Polizei ein, dass sie von angeblichen Polizeibeamten
angerufen wurden. Bislang hat sich aber noch kein geschädigtes Opfer
gemeldet - die Versuche wurden allesamt durchschaut.
Trickbetrüger
geben sich immer wieder am Telefon als Amtspersonen wie Polizisten oder
Staatsanwälte aus. Vorwiegend bei älteren Menschen soll dabei die
Herausgabe von Bargeld oder Wertsachen erzielt werden. Durch Anwendung
eines technischen Tricks wird als Anrufer die Telefonnummer 110 oder die
Rufnummer der örtlichen Polizeidienststelle im Display des Opfers
eingeblendet.
Unter Vorwänden, wie beispielsweise die Polizei
habe Hinweise auf einen geplanten Einbruch, gelingt es den Betrügern
immer wieder, ihren Opfern mittels geschickter Gesprächsführung
glaubwürdig zu vermitteln, dass ihr Geld und ihre sonstigen Wertsachen
zuhause nicht sicher seien. Ein Polizist in Zivil werde vorbei kommen,
um das gesamte Geld und sämtliche Wertsachen "in Sicherheit" zu bringen.
Ein anderer Vorwand ist, dass die Ersparnisse auf untergeschobenes
Falschgeld überprüft bzw. Spuren gesichert werden müssten, ein Polizist
komme vorbei und werde Geld beziehungsweise Wertsachen abholen. Oder die
Opfer werden dazu aufgefordert, Geld und Wertsachen in Wohnortnähe
abzulegen, damit die Polizei eine angebliche Verbrecherbande festnehmen
könne.
Auch auf die Konten und Bankdepots ihrer Opfer haben es
die Betrüger abgesehen. Unter dem Hinweis, die Bankmitarbeiter seien
korrupt, oder steckten mit den angeblichen Einbrechern unter einer
Decke, sollen die Angerufenen ihr gesamtes Vermögen vom Kreditinstitut
nach Hause holen und einem Unbekannten, der sich als Polizist ausgibt,
übergeben, um es in Sicherheit zu bringen. Andere Betrugsopfer werden
von der falschen Polizei am Telefon dazu aufgefordert, Geld zum Beispiel
per Western Union ins Ausland zu überweisen, damit eine angebliche
Betrügerbande festgenommen werden könne.
Unter Umständen melden
sich die Täter immer wieder bei ihren Opfern und setzen diese unter
Druck, so dass diese am Ende nicht mehr klar denken können. Dabei gehen
sie vollkommen skrupellos und erfindungsreich vor - je nachdem wie ihre
Opfer reagieren. Sie erkundigen sich beispielsweise, ob diese alleine
zuhause sind und fordern sie dazu auf, nur noch mit dem Handy zu
telefonieren, so dass weder Angehörige noch die richtige Polizei
benachrichtigt werden können. Die Telefonate können so lange dauern, bis
ein Opfer zur Bank gegangen und Geld sowie Wertgegenstände an die Täter
übergeben hat. Reagiert ein Opfer misstrauisch, wird es beispielsweise
mit dem Hinweis, es behindere eine polizeiliche "Aktion", wenn es nicht
mitmache oder es sei zur Mithilfe verpflichtet, um die "Täter"
festnehmen zu können, eingeschüchtert: So gaben sich die Betrüger auch
schon als Mitarbeiter des Bundeskriminalamts in "hochgeheimer Mission"
aus. Hatten sich ihre Opfer bereits bei der richtigen Polizei gemeldet,
weil sie misstrauisch geworden waren, kontaktierten die Täter ihr Opfer
erneut, um es mit dem Hinweis, diese echte Polizei sei korrupt und würde
die hochgeheime Operation des Bundeskriminalamts stören, zu verwirren.
Dabei scheuten sich die Betrüger nicht, gefälschte
Verpflichtungserklärungen zum Beispiel eines "informellen Mitarbeiters
des Bundeskriminalamts" oder ähnliche Anschein-Dokumente zu verwenden,
um ihr Opfer zu täuschen.
Tipps der Polizei:
Die Polizei
wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu auffordern, Geld oder
Wertsachen herauszugeben. Die Polizei ruft Sie niemals unter der
Polizei-Notrufnummer 110 an. Das tun nur Betrüger. Sind Sie sich
unsicher, wählen Sie die Nummer 110. Benutzen Sie dabei aber nicht die
Rückruftaste, da Sie sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern
landen, sondern wählen Sie die Nummer selbst. Sie können sich aber auch
an das örtliche Polizeirevier wenden. Erzählen Sie den Beamten von den
Anrufen. Am besten ist, wenn Sie die Nummer Ihrer örtlichen
Polizeibehörde sowie die Notrufnummer 110 griffbereit am Telefon haben,
damit Sie sie im Zweifelsfall selber wählen können. Geben Sie am Telefon
keine Auskunft über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse
oder andere sensible Daten. Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck
setzen. Geben Sie Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer
auf. Nur so werden Sie Betrüger los. Das ist keinesfalls unhöflich!
Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür. Ziehen Sie gegebenenfalls
eine Vertrauensperson hinzu, z. B. Nachbarn oder nahe Verwandte.
Ãœbergeben Sie unbekannten Personen kein Geld oder Wertsachen.
In folgenden Fällen rät die Polizei, das Gespräch sofort zu beenden:
Wenn...
Sie nicht sicher sind, wer anruft. Sie der Anrufer nach persönlichen
Daten und Ihren finanziellen Verhältnissen fragt, z. B. ob Sie Bargeld,
Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus haben. Sie der Anrufer
auffordert, Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände herauszugeben,
bzw. Geld zu überweisen, insbesondere ins Ausland. Sie der Anrufer unter
Druck setzt. Der Anrufer Sie dazu auffordert, zu Fremden Kontakt
aufzunehmen, z. B. zu einem Boten, der Ihr Geld und Ihre Wertsachen
mitnehmen soll. Glauben Sie Opfer eines Betrugs geworden zu sein? Wenden
Sie sich sofort an die örtliche Polizeidienststelle und erstatten Sie
Anzeige.
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