Anfang
2016 verwüsteten schwere Regenfälle und dadurch entstehende
Überflutungen große Teile der Stadt Rolandia in Brasilien. Rund 9.000
Häuser und große Teile der Infrastruktur der Stadt mit rund 60.000
Einwohnern wurden zerstört. Schulgebäude wurden aus Einsturzgründen
gesperrt.
Die
Stadt Rolandia im Süden Brasiliens entstand 1932 aus einer Ansiedlung
deutscher Emigranten. Im Stadtzentrum erinnert eine Kopie des Bremer
Rolands an die Verknüpfungen mit Bremen.
Der
Bürgermeister der Stadt Rolandia wandte sich 2016 mit einem Hilfeaufruf
an das deutsche Ausland. Über die Senatskanzlei in Bremen und das
persönliche Engagement eines pensionierten Katastrophenschützers aus
Niedersachsen wurde eine Nachfrage in Bremerhaven zur Unterstützung der
schwer getroffenen Kommune gestellt. Der Magistrat beschloss die
Unterstützung und sandte Bevölkerungsschutzexperten der Feuerwehr
Bremerhaven im Rahmen eines durch das Engagement Global GmbH
finanzierten Entwicklungsprojektes nach Brasilien. Engagement Global
arbeitet im Auftrag der Bundesregierung und wird vom Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.
Aufgaben
der kleinen Delegation unter Führung des Leiters der Bremerhavener
Feuerwehr, dem Leitenden Branddirektor Jens Cordes, war die Beratung der
Kommune beim Aufbau eines funktionierenden Systems des
Bevölkerungsschutzes in Rolandia. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt
Rolandia, Fachleuten aus dem Ministerium und der staatlichen Feuerwehr
des Bundesstaates Parana wurden während des achttägigen Aufenthaltes
Grundstrukturen des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes gemeinsam
erarbeitet, damit in Zukunft die Stadt Rolandia besser und effektiver
bei Katastrophen agieren kann. Die Sicherstellung der Handlungsfähigkeit
der Verwaltung und der Schutz der Einwohner standen dabei im
Vordergrund.
Die
gewonnenen Erkenntnisse werden nun in den nächsten Monaten in
Katastrophenschutzplanungen einfließen. Im November sollen die
Ergebnisse mit den brasilianischen Fachleuten in Bremerhaven diskutiert
und geübt werden.
Stadtrat
Hoffmann zeigt sich von den Erfahrungen der Delegation, die die
Beratungen größtenteils in ihrer Freizeit durchführten, beeindruckt:
„Sicherheit hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit einen sehr
hohen Stellenwert. Die gegenseitige Unterstützung von Kommunen zur
Verbesserung von Sicherheitsaspekten sollte zur Normalität werden. Es
ist immer wichtig, voneinander zu lernen“.
Der
Leiter der Bremerhavener Feuerwehr, Jens Cordes, ergänzt: „Es war eine
sehr wichtige Erfahrung für uns und bezüglich des Wissenstransfers
sicherlich keine Einbahnstraße. Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen,
die auch in unseren Bremerhavener Überlegungen berücksichtigt werden
können und müssen“.
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