Beratungsstelle informiert und unterstützt Ratsuchende und Betroffene in arbeitsrechtlichen Fragen
Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und
Häfen, eröffnete heute die Beratungsstelle für Mobile Beschäftigte. Dort
beraten Ognyana Ivanova (links) und Agnieska Lason EU-Migrantinnen und
–Migranten zu Fragen des Arbeitsrechts
Die Beratungsstelle informiert und unterstützt Mobile Beschäftigte, darunter sind Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter zu verstehen, die in Deutschland Beschäftigung suchen, ohne ihren ausländischen Lebensmittelpunkt aufzugeben. Im Fokus der Beratung stehen arbeitsrechtliche Fragen: Gibt es einen Arbeitsvertrag? Wird der zugesagte Lohn gezahlt? Welche Ansprüche bestehen bei Krankheit und Unfällen? Beraten wird in den Gewerkschaftshäusern in Bremen und in Bremerhaven sowie vor Ort.
Zielgruppen sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die überwiegende Zahl der Ratsuchenden kommt aus den Ländern Bulgarien, Polen und Rumänien. Aber auch prekär Beschäftigte aus den starken Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre finden bei MoBA Beratung und Unterstützung.
Caren Emmenecker (Projektkoordinatorin MoBA): "Wir sind froh, dass es nun auch in Bremen eine Beratungsstelle für Mobile Beschäftigte gibt. Unsere Kolleginnen beraten nicht nur in den Gewerkschaftshäusern in Bremen und Bremerhaven, sondern stehen auch mobil zur Verfügung. Wir gehen von einem enormen Beratungsbedarf und notwendiger Unterstützung von Betroffenen aus. Vor dem Hintergrund der Migrationsbewegungen der letzten Jahre ist die Erweiterung der Zielgruppen auf alle Opfer von Arbeitsausbeutung folgerichtig."
Die Zunahme der Anzahl Mobiler Beschäftigter stellt sowohl arbeitsmarkt- als auch gesellschafts-politisch eine enorme Herausforderung dar. Verlässliche Daten darüber, wie viele entsandte Beschäftigte sich in einem bestimmten Zeitraum auf dem deutschen Arbeitsmarkt aufhalten, sind nicht vorhanden. Schätzungen gehen von mindestens 200.000 Mobilen Beschäftigten deutschlandweit aus.
Martin Günthner, (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen): "Es liegt im Interesse des Landes Bremen, den dynamischen Prozess der Arbeitsmigration beratend zu begleiten und Erscheinungsformen von Arbeitsausbeutung zu verhindern. EU-Migrantinnen und –Migranten sind häufig bereit, Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, die unterhalb der deutschen Standards liegen – aufgrund bestehender Unterschiede in den Lebens-, Arbeits-, und Sozialbedingungen innerhalb der EU."
Einen Anhaltspunkt für die bestehenden Unterschiede gibt ein Vergleich der Mindestlöhne innerhalb der EU. Diese betragen in Rumänien 1,40 Euro/Stunde und in Bulgarien 1,20 Euro/Stunde. Dieses außerordentliche Gefälle trägt dazu bei, dass EU-Migrantinnen und –Migranten in besonderem Maße gefährdet sind, Opfer von Arbeitsausbeutung zu werden. Der Senat hatte im Juni 2016 die Einrichtung und Finanzierung der Beratungsstelle beschlossen.
Annette Düring (DGB-Vorsitzende): "Mobilen Beschäftigten und – wie der Titel sagt – Opfern von Arbeitsausbeutung – zu ihrem Recht zu verhelfen, liegt im ureigenen Interesse der Gewerkschaften. Nur so können wir dem Druck, der heute tagtäglich auf allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Industrie, im Handel und im Gewerbe lastet, etwas entgegenstellen. Wir treten für die Einhaltung unserer Rechtsnormen und der tariflichen Errungenschaften, die wir erzielt haben, ein."
Öffnungszeiten (Termine nach Vereinbarung):
Beratungsstelle im Gewerkschaftshaus Bremen
Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen
Montag: 9 - 13 Uhr
Mittwoch: 12 - 16 Uhr
sowie auf Nachfrage
Beratungsstelle im Gewerkschaftshaus Bremerhaven
Gewerkschaftshaus Bremerhaven
Hinrich-Schmalfeldt-Str. 31b, 27576 Bremerhaven
Dienstag: 9 - 13 Uhr
Donnerstag: 12 - 16 Uhr
sowie auf Nachfrage
Kontakt zu den Beraterinnen:
Agnieszka Lasoñ
(Polnisch, Russisch, Englisch, Deutsch)
Mobil 0152 / 246 429 76
Telefon 0421 / 696 286 40
Ognyana Ivanova
(Bulgarisch, Russisch, Serbisch, Kroatisch, Englisch, Deutsch)
Mobil 0152 / 246 430 48
Telefon 0421 / 696 286 40
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