Es wird daran gedacht, im Süden Bremerhavens unmittelbar am Naturschutzgebiet Luneplate ein ganz besonderes Gewerbegebiet zu erschließen, das als "Green Valley" Pionierfunktion bekommen wird. Dort soll unter Berücksichtigung des sensiblen Umgangs mit Natur und Landschaft ein Gewerbegebiet entstehen, das wegweisend ressourcensparend sein wird. Spezielle Umweltschutzauflagen bis hin zu nachhaltiger Ver- und Entsorgung, Energieeinsparung und regenerative Energieerzeugung sollen bereits im Bebauungsplan festgeschrieben werden.
In dem neuen Gewerbegebiet sollen verschiedene „grüne“ Komponenten festgeschrieben werden, z. B. eine dezentrale Energieversorgung mit Blockheizkraftwerken, extensive Begrünung der Gebäudedächer, Regenwasserrückhaltung, Erschließung durch ÖPNV, Carsharing bzw. Carpooling für Unternehmen, Minimierung der Lichtemissionen, Brauchwassernutzung, Abfallvermeidung, ganzheitliche Reststoffverwertung, Ausweisung von eigenständigen Radwegen mit Anbindung an die überörtlichen Radwege. Neben diesen ökologischen Aspekten gehört die Ausweisung von Flächen für eine soziale Infrastruktur mit arbeitsplatznaher Krippe und Kita sowie arbeitsplatznahen Flächen für Regeneration, Sport und Erholung. „Ziel ist es, die anzusiedelnden Unternehmen in ‚Green Valley’ zur Umsetzung von sehr hohen Umwelt- und Naturschutzstandards bei der Errichtung und dem Betrieb der Gewerbeimmobilien zu bewegen“, erklärte Oberbürgermeister Grantz. „Wir wollen zeigen, dass gutes Wirtschaften und ökologisches Verhalten möglich sind und neue Wege zu einer Ökonomie der Zukunft aufzeigen.“ Dazu gehört auch eine verkehrsökologisch innovative Erschließung und eine auf gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf abgestellte Infrastruktur. Damit wird die Ansiedlung von nachhaltig ausgerichteten ganzheitlich agierenden Unternehmen attraktiv gemacht. „Das bindet auch besonders qualifiziertes Personal“, ist sich Grantz sicher. „Und es ist eine hervorragende Ergänzung unseres Wirtschaftsstandorts als Klimastadt.“
Für Bremerhaven als größte Industriestadt an der deutschen Nordseeküste mit der weltweit bedeutenden Klimaforschungseinrichtung Alfred-Wegener-Institut, mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, dem Klimahaus und der Offshore-Windindustrie, aber auch mit der auf Nachhaltigkeit angewiesenen Lebensmittelwirtschaft und vielen anderen Unternehmen in diesem Bereich werden gute Startvoraussetzungen in der Green Economy gesehen. Der Magistrat geht davon aus, dass dieses zukunftsweisende Konzept zu 75 Prozent im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) gefördert werden kann. Der Planungszeitraum umfasst vier Jahre und soll bis 2018 abgeschlossen sein. Die Stadt muss dafür rund 200.000 EUR aufwenden, die in vier jährlichen Tranchen im Haushalt bereitgestellt werden müssen. Grantz geht davon aus, dass nach der heutigen Zustimmung des Magistrats auch die anderen zu beteiligenden politischen Gremien diesem innovativen Konzept zustimmen werden. Hintergrund: Klimawandel, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung bedrohen die allgemeinen und auch wirtschaftlichen Grundlagen unserer Gesellschaft. Schon heute sind erhebliche finanzielle, ökologische und soziale Kosten spürbar.
Für Städte wie Bremerhaven kann insbesondere der Klimawandel verbunden mit dem Anstieg der Meeresspiegel und Extremwetter von existenzieller Bedeutung werden. Durch nachhaltiges Wirtschaften (Green Economy) kann dem Klimawandel, der Ressourcenknappheit und der Umweltzerstörung entgegengewirkt werden. Die zunehmend an Bedeutung gewinnenden Umwelttechnologien entwickeln sich zu einem der industriellen Zukunftsmärkte des 21. Jahrhunderts mit beachtlichen Wachstumspotenzialen. Aber auch zahlreiche andere Unternehmen gehen den Weg der Green Transformation, womit gemeint ist, dass diese Unternehmen aus unterschiedlichsten Gründen immer mehr Wert auf nachhaltiges Handeln legen und ihr Unternehmen darauf ausrichten. Mit dem Klimastadt-Konzept hat sich Bremerhaven insgesamt auf den Weg gemacht, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Zukünftig soll dieser Prozess zur Entwicklung der Green Economy in Bremerhaven - eingebunden in ein ganzheitliches Konzept zur Standortentwicklung und Standortmarketing - durch die BIS mit den Instrumenten der Wirtschaftsförderung noch intensiver vorangetrieben werden. Denn im Jahr 2011 betrug das Volumen des globalen Markts für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz 2.044 Mrd. EUR, davon 300 Mrd. EUR in Deutschland. Bis zum Jahr 2025 wird ein rasantes Wachstum auf weltweit 4.404 Mrd. EUR, davon 674 Mrd. EUR in Deutschland erwartet.
Kommentar veröffentlichen