"Konzepte haben sich bewährt" (Arne Schmidt, Einsatzleiter der Polizei)
In der Zeit vom Mittwoch, 18.07.2018 bis heute, Sonntag, 22.07.2018, fand bzw. findet noch das Festival "Deichbrand" in Wanhöden statt. Aus polizeilicher Sicht handelt es sich dabei um ein gelungenes und weit überwiegend friedliches Fest, welches von etwa 52.000 Besucherinnen und Besuchern pro Tag gefeiert wurde.
Verkehrslage Das Konzept der erweiterten Frühanreise hat sich mit Blick auf die Entzerrung der Verkehrsströme bewährt. Etwa 12.000 Personen reisten bereits am Mittwoch an. Die Polizei wird im Gespräch mit dem Veranstalter für das nächste Jahr prüfen, ob es noch Optimierungspotenzial gibt. Am Hauptanreisetag, dem Donnerstag, konnten wesentliche Beeinträchtigungen auf den Hauptverkehrswegen (A 27, Bundesstraßen) weitestgehend vermieden werden. Auch die befürchteten Behinderungen vor der Baustelle "Moorbrücke" in Höhe Bremerhaven blieben aus. Hier gab es lediglich nach einem leichten Verkehrsunfall einen Stau von 9 Kilometern, der sich aber anschließend schnell auflöste. Dies ist zum einen auf das Verkehrskonzept der Polizei, aber auch auf die Entzerrung durch die Frühanreise zurückzuführen. Im Bereich der unmittelbaren Zuwegungen zum Festival- und Campinggelände ließen sich Verkehrsstaus und Wartezeiten leider nicht vermeiden, diese fielen aber insgesamt deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. "Unmittelbar um das Festivalgelände herum ist der Verkehrsraum eben nur begrenzt aufnahmefähig, kein Konzept wird Wartezeiten hier vollständig verhindern können. Die Verkehrsteilnehmer haben sich allerdings geduldig, manchmal auch kreativ, aber immer friedlich mit diesen Gegebenheiten abgefunden", so Kriminaloberrat Arne Schmidt, der die Gesamteinsatzleitung am Tag innehatte. An den weiteren Tagen verlief die Anreise zum Festival störungsfrei.
Veranstaltung Die Veranstaltungen verliefen aus polizeilicher Sicht weitestgehend störungsfrei. Weder Wetter, noch andere unschöne Umstände machten eine größere polizeiliche Einflussnahme (Unterbrechung/Abbruch usw.) auf den Verlauf der Veranstaltungen notwendig.
Kriminalitätslage
Insgesamt freuen sich alle eingesetzten Beamtinnen und Beamten über einen weitestgehend friedlichen Verlauf des Festivals. Bis zum Abend des Sonntags zählt die Polizei insgesamt 110 Straftaten. Damit wurden weniger Taten als im vergangenen Jahr angezeigt. Die Delikte können als "festivaltypisch" bezeichnet werden. Es handelt sich im Wesentlichen um Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikte, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Erschleichungsstraftaten sowie Sachbeschädigungen und Beleidigungen. In 5 Fällen leisteten Personen Widerstand gegen die eingesetzten Kräfte der Polizei, vier Polizisten wurden leicht verletzt, blieben aber dienstfähig. Als besonders unschön erwies sich ein Fall von Körperverletzung und Widerstand, bei dem der aus einer kleinen Wunde blutende Beschuldigte die eingesetzten Kräfte bespuckte und angab, HIV-positiv zu sein. Da auch hier Polizisten (leicht) verletzt wurden, musste auf ärztliche Anordnung hin zwei Beamten eine prophylaktische Sofortmedikation verordnet werden. Im Zuge der weiteren Ermittlungen stellte sich dann heraus, dass der Beschuldigte nicht an HIV erkrankt war, sondern dies nur behauptete, um die eingesetzten Kräfte zu "ärgern". Insgesamt kann das zwischen Veranstalter und Polizei erarbeitete Sicherheitskonzept als erfolgreich und tragfähig für weitere Veranstaltungen bewertet werden. Festivalbesuchern, die im erheblichem Umfang gegen Recht und Gesetz verstoßen, erwartet nämlich nicht nur ein Strafverfahren, sondern sofort der Verweis vom Festivalgelände für die gesamte weitere Dauer. Der Sicherheitsdienst entfernt noch vor Ort das sogenannte "Akkreditierungsbändchen" und geleitet die Person vom Gelände. "Wir hoffen, dass sich diese konsequente Haltung von Polizei und Veranstalter auch in Zukunft bei den Besuchern herumspricht", so Polizeirätin Ilka Freyhat, die während der Nacht die polizeiliche Einsatzleitung des Festivals übernahm. "Alle Festivalbesucher sollen Spaß haben. Während des Festivals ist ein Lebensstil möglich, der den meisten im Alltag verwehrt bleibt, aber dies bedeutet nicht, dass die grundsätzlichen Regeln des Miteinanders aufgehoben werden. Wer Alkohol und/oder Hitze nicht abkann und meint, Spaß auf einem Musikfestival sei nur unter Einfluss von Betäubungsmitteln möglich, der muss eben auch die Konsequenzen in Kauf nehmen, wenn in diesem Zustand erhebliche Regelverletzungen passieren", erläutert die Polizeirätin.Sonstige Einsätze und Hilfeleistungen Neben Straftaten leisteten die eingesetzten Beamtinnen und Beamten in vielen Fällen größere und kleinere Hilfeleistungen. Die Suche nach dem eigenen Zelt, die Suche nach einer vermeintlich vermissten Person, die Anforderung von Rettungskräften, die Entgegennahme von Fundsachen oder schlicht und ergreifend die Auskunft nach dem Weg, all dies sind nur Beispiele für die zahlreichen Tätigkeiten, die die Polizistinnen und Polizisten während der bisherigen Festivaltage zu leisten hatten. Wir hatten während eines 24-Stunden-Turns etwa 270 Beamte im Einsatz. Die Beamten kamen aus der Zentralen Polizeidirektion in Osnabrück, Oldenburg und Braunschweig, der Reiterstaffel Hannover, der Polizeidirektion Oldenburg und natürlich aus der Polizeiinspektion Cuxhaven.
"Ich bin dankbar und auch ein wenig stolz auf die Leistung meiner Kolleginnen und Kollegen, die hier professionell und sehr geduldig alle Anforderungen gemeistert haben", resümiert Arne Schmidt.
Rückfragen bitte an:.
Kommentar veröffentlichen