Nach drei aufreibenden Tagen und Nächten beim G20-Gipel in Hamburg befinden sich die meisten Kräfte der Bremer und Bremerhavener Polizei inzwischen wieder auf der Rückreise. Insgesamt waren in der Spitze 330 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, darunter 28 Kräfte aus Bremerhaven. Mit diesem Kräfteaufgebot lag Bremen im Bundesgleich weit vorn. "Damit sind wir bis an die Schmerzgrenze dessen gegangen, was möglich und vertretbar war", betonte Polizeipräsident Lutz Müller am Sonntag. So waren Beamte der Bereitschaftspolizei, der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE), des Spezialeinsatzkommandos, Kriminalbeamte und Mitarbeiter der Wasserschutzpolizei sowie der Verkehrsbereitschaft und aus der Öffentlichkeitsarbeit des Präsidialstabes während des Gipfels in Hamburg.
Die Bremer BFE war in der Nacht zu Sonntag im Schanzenviertel eingesetzt, wo es wieder zu erheblichen Ausschreitungen kam. Insgesamt wurden 19 Beamte bei den Einsätzen verletzt, zwei konnten ihren Dienst nicht weiter versehen, befinden sich aber nicht mehr im Krankenhaus, sondern inzwischen bei ihren Familien. Zwei weitere Beamte erlitten durch Unfälle im Einsatz leichte Verletzungen. Die Bremer BFE konnte sich von 62 Stunden nur rund 10 Stunden zurückziehen, um wieder zu Kräften zu kommen. "Das verdeutlicht beispielhaft, was dieser Einsatz von unseren Kolleginnen und Kollegen abverlangt hat", so Müller. Viele der Einsatzfahrzeuge sind von Steinwürfen beschädigt, können jedoch noch weiter eingesetzt werden.
"Ich bin erleichtert, dass angesichts der Bilder und Lageberichte aus Hamburg unseren Kolleginnen und Kolleginnen nicht noch Schlimmeres widerfahren ist", sagte Innensenator Ulrich Mäurer und wünschte den verletzten Beamten rasche Genesung. Der Senator hatte sich am Sonntagmorgen wie auch am Vortag im Präsidium in der Vahr detailliert über die Situation in Hamburg informieren lassen. Mäurer: Eines muss man einmal deutlich sagen: "Die Bremer Beamten und ihre vielen Tausend Kolleginnen und Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet sind überwiegend wegen des sogenannten schwarzen Blocks nach Hamburg gefahren. Die zahlreichen großen und kleinen friedlichen Demos und Proteste hätte die Hamburger Polizei vermutlich sogar allein begleiten können. Für das, was wir an Gewalt erlebt haben, gibt es keinerlei Rechtfertigung. Ich hätte mir gewünscht, dass die Demonstranten sich noch viel deutlicher von den Gewalttätern distanziert und abgesetzt hätten, als es uns die Einsatzkräfte berichteten. Die Zahl der geleisteten Überstunden steht noch nicht fest. Mäurer:"Ich werde sicherstellen, dass die Überstunden an die Bremer und Bremerhavener Einsatzkräfte ausgezahlt werden."
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