Bereits 2012 hat der Magistrat die verwahrloste Immobilie Heinrichstraße 34 erworben. Ein 2014 geplanter Verkauf an einen Investor ist nicht zustande gekommen. Die Schiefstellung des Gebäudes macht einen Umbau nach heutigen Anforderungen inklusive Barrierefreiheit extrem schwierig. Eine Sanierung des Gebäudes ist nach gutachterlicher Einschätzung wirtschaftlich nicht darstellbar.
Das ebenfalls verwahrloste Eckgebäude Goethestraße 45 wurde durch die STÄWOG erworben. Hier ist eine Sanierung des Wohngebäudes möglich und dringend erforderlich. Bislang wird es mit der Galerie „Goethe 45“ durch das Stadtplanungsamt und den Kunstverein Bremerhaven erfolgreich zwischenzeitlich genutzt. Der Standort belebt das Goethequartier und ist nach zwei Jahren erfolgreicher Zwischennutzung etabliert. Die kreative Nutzung der „Goethe 45“ soll nun verstetigt werden. Dazu wird die STÄWOG im Auftrag der Stadt die beiden Immobilien Goethestraße 45 und Heinrichstraße 34 als Gesamtprojekt entwickeln. Die Grundstücke gehören demselben Baublock an und werden durch die Planung auch inhaltlich in Verbindung gesetzt.
Die Planung sieht für die Goethestraße 45 eine grundlegende Sanierung des Gebäudes vor. Das Erdgeschoss soll weiterhin für Ausstellungen und die Angebote des Kunstvereins genutzt werden. Es wird daher saniert, aber nicht grundlegend verändert. Das 1.OG wird zu einem Co-Working-Space umgebaut. Werkstätten, Ateliers und weitere Arbeitsplätze für Kreative können von unterschiedlichen Nutzern gemeinsam genutzt werden. Ausstattung und Einrichtung für die Arbeitsplätze können von der BIS zur Förderung der Kreativwirtschaft, insbesondere auch für Existenzgründungen, unterstützt werden. Das Angebot wird ergänzt durch Wohnraum in den oberen vier Etagen, der vorrangig an die Nutzer des 1.OGs aus der Kreativbranche vergeben werden soll, um Wohnen und Arbeiten zu verbinden.
Für das leerstehende Gebäude Heinrichstraße 34 sieht die Planung einen Neubau vor, da eine Sanierung des in erheblicher Schieflage befindlichen Altbaus wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Auch ein Erhalt der Fassade wurde geprüft, aber ebenso aus wirtschaftlichen Gründen verworfen. Ein Neubau bietet die Möglichkeit, moderne Wohnkonzepte auf fünf Geschossen umzusetzen. Die STÄWOG hat dazu frühzeitig den Kontakt zur Hochschule Bremerhaven aufgenommen. Dort wurde von Studierenden eine Studie zu den Anforderungen an studentisches Wohnen im Goethequartier erarbeitet, deren Erkenntnisse in die Planungen eingeflossen sind. Alle Wohnungen sollen barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen sein. In allen Etagen wird es Gemeinschaftsflächen geben, im Erdgeschoss entstehen zusätzlich Arbeitsräume für die Studierenden.
Die Pläne der STÄWOG sehen eine flexible Nutzung des Wohnraumes vor, so dass die Etagen entweder als Wohngemeinschaften oder mit geringen Änderungen als abgeschlossene Wohnungen genutzt werden können. Der Magistrat hofft, dass das Projekt über das Bundesprogramm „Vario-Wohnen“ gefördert werden kann, mit dem innovative Konzepte finanziell unterstützt werden können.
„Mit diesem Projekt wollen wir das Goethequartier für neue Bewohnergruppen attraktiver machen und einen Beitrag zur sozialen Stabilisierung in diesem Bereich Lehes leisten“, erläutert Oberbürgermeister Grantz das Projekt. Die Zielgruppen sind einerseits Studierende, die bislang im Goethequartier zu wenig vertreten sind. Andererseits soll die Kreativbranche im Quartier weiter ausgebaut und durch neue Angebote dauerhaft gehalten werden. „Geplant ist bereits in der Bauphase eine intensive Zusammenarbeit zwischen Kreativen und der Hochschule Bremerhaven“, hebt Grantz hervor. Die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt werde beispielsweise von Mitgliedern der „Goethe 45“ und Studierenden des Studienganges digitale Medienproduktion gemeinsam erarbeitet.
Die STÄWOG rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 4.224.340,89 Euro. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, werden Städtebauförderungsmitteln in Höhe von 1.050.000,- Euro benötigt. Dieser Anteil soll aus dem Förderprogramm Stadtumbau-West getragen werden. Dem hat der Magistrat in seiner Sitzung am Mittwoch, 6. Juli, zugestimmt und empfiehlt dem Bau- und Umweltausschuss die Annahme des entsprechenden Beschlusses.
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