Thomas Popiesch beerbt Benoit Doucet
Obwohl überraschend so war er dennoch nicht unerwartet, der Führungswechsel auf der Kommandobrücke der Fischtown Pinguins Bremerhaven. Ãœberraschend vielleicht deswegen, weil zu einem Zeitpunkt, an dem ein Club den zweiten Tabellenplatz ziert ein solcher Wechsel nicht zu erwarten wäre, nicht unerwartet aber, weil nach den zuletzt doch sehr schwachen Auftritten aus Sicht der Geschäftsführung ein Handeln unabdingbar wurde. Die Verantwortlichen des Seestadtclubs begründen den Kommandowechsel vor allen Dingen darin, dass sie die gesetzten Saisonziele gefährdet sehen und eine Weiterentwicklung der Mannschaft nicht zu erkennen sei. Teammanager Prey betont, dass der Schritt nur „sehr schweren Herzens gefasst wurde, die sportlichen Ziele und die Weiterentwicklung der Mannschaft jedoch alles überwiegen. Unser Ziel sind die Play Offs und wir haben die Befürchtung, dass dem Trainer trotz seinen großen Engagements die Erfahrung fehlt, die Mannschaft durch die Endspiele zu führen“. Hauke Hasselbring, der Geschäftsführer des Zweitligisten Hauke Hasselbring ergänzt: „Die Entscheidung war menschlich schwer, sportlich jedoch erforderlich.“Benoit Doucet hatte zu Beginn dieser Spielzeit als Trainernovize die sportliche Verantwortung beim amtierenden Vizemeister übertragen bekommen, konnte aber nie den Schatten seines Vorgängers Mike Stewart abschütteln. Zum Teil böse Verleumdungen in sozialen Netzwerken, die jeder Grundlage entbehren, sowie seine eher zurückhaltende Art, verhinderten, dass er auch abseits des glatten Geläufs nahtlos in die Fußstapfen seines populären Vorgängers treten konnte. Da er der Mannschaft auch sportlich nicht seinen Stempel aufdrücken konnte und die Leistungen des Teams zunehmend schlechter wurden, sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, dass Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Teammanager Prey legt Wert auf die Feststellung, dass der Trainerwechsel nicht den zuletzt schlechten Ergebnissen geschuldet sei und nicht als Ausdruck von Panik zu werten ist, sondern vielmehr einzig in der Gesamtentwicklung des Teams zu suchen sei. Sowohl Geschäftsführer Hauke Hasselbring, wie auch Teammanager Prey betonen, dass die Trennung in beidseitig guten Einvernehmen getroffen wurde. Hasselbring: „Benoit war vielleicht zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Wir hoffen, ja sind uns sicher, dass er auf seiner nächsten Station mehr Erfolg haben wird. Wir bedanken uns für sein Engagement und wünschen ihm für die Zukunft von Herzen alles Gute!“
Nun liegt das Heft des Handelns bei Thomas Popiesch, der ab morgen das Training der Pinguine übernehmen wird. Prey. „ Wir wissen, dass es für keinen Trainer eine leichte Aufgabe ist in einer laufenden Saison einen Club zu übernehmen, aber Thomas ist einer der wenigen, dem dies nahtlos gelingen sollte.“
Popiesch ist in der deutschen Eishockeyszene und vor allen Dingen in der DEL 2 kein Unbekannter. Ob zunächst als Spieler beim EV Duisburg, dem EHC Essen West, den Nürnberg Ice Tigers, den Krefeld Pinguinen oder den Frankfurter Lions , der heute 50 jährige galt stets als schneller und vor allen Dingen treffsicherer Stürmer, der in 141 DEL Spielen 82 sowie in 365 Zweitligaspielen 328 Punkte erzielen konnte. Nach Ende der Spielzeit 2005/2006 beendete „Popi“ seine aktive Karriere bei den Moskitos Essen. Doch der gebürtige ehemalige Ostberliner blieb seiner Lieblingssportart treu. Die Lausitzer Füchse in der 2. Bundesliga waren nach einem kurzen „Gastspiel“ beim EC Ratingen die zweite Trainerstation für Thomas Popiesch, ehe er danach zu den Dresdner Eislöwen wechselte, wo er für 6 Jahre das Amt des Cheftrainers inne hatte.
Ob sportlich oder privat – Thomas Popiesch musste in seinem Leben schon so manche Klippe umschiffen. Als Jugendlicher beim SC Dynamo Berlin wollte er als 17jähriger über die damalige Tschechoslowakei nach West-Deutschland fliehen. Da der Fluchtversuch scheiterte, wurde er nach seiner Untersuchungshaft in Berlin-Hohenschönhausen zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, die er im Gefängnis der ehemaligen Staatssicherheit in Bautzen absitzen musste. Da alle Versuche seiner Verwandten ihn freizukaufen scheiterten, hielt sich Popiesch mit Arbeiten über Wasser, ehe er 1989 wie viele seiner Landsleute über Ungarn in den Westen flüchten konnte, wo er seine Eishockeykarriere wieder aufnahm und höchst erfolgreich bestreiten konnte. Ob als Mensch oder als Sportsmann, im deutschen Eishockey genießt Thomas Popiesch hohes Ansehen. An der Unterweser hofft man, dass er bei den Fischtown Pinguins weiter an seinem guten Resümee arbeiten kann Quelle:http://www.fischtown-pinguins.de
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