Die Eisbären starteten ordentlich und konnten sich in der Anfangsphase vor allem auf ihre Distanzschützen Moses Ehambe und Tyrus McGee verlassen. Auch Williams hatte starke Szenen, brachte sein Team Mitte des Auftaktviertels mit 16:12 in Front. Ulm erhöhte fortan den Druck in der Verteidigung und das beharkte den Eisbären nicht. Die Zahl der Ballverluste häufte sich und die Gäste nutzten jeden noch so kleinen Fehler der Gastgeber umgehend aus. Dank eines 9:0-Laufs lag ratiopharm nach 10 Minuten mit 21:19 vorn.
Doch die Eisbären fingen sich wieder und starteten zu Beginn des zweiten Viertels ebenfalls einen kleinen Lauf. 7 Zähler in Folge markierten Williams & Co, lagen nach 14 Minuten mit 30:25 in Führung. In dieser für Ulm durchaus kritischen Phase übernahm der slowenische Nationalspieler Jaka Klobucar das Kommando, hielt die Gäste quasi im Alleingang im Spiel. Ulm glich zum 39:39 aus, aber die Eisbären hielten dagegen. Die Trefferquote der Seestädter war um Längen besser als zuletzt (53 Prozent aus dem Feld) und auch in der Verteidigung waren die Gastgeber präsent. Nach 20 Minuten hieß es 46:42 für Bremerhaven.
Auch nach der Pause entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Eisbären trotz eines schnellen Ulmer 7:0-Runs die Nase vorn hatten. Der Ball wurde gut bewegt und die Gastgeber suchten mehrfach energisch den Abschluss. Dank der guten Trefferquoten und „Energizer“ Myles Hesson, der von der Bank kommend Impulse setzte, führte Bremerhaven nach 30 Minuten mit 69:61. Allerdings hatten die Hausherren schon zu diesem Zeitpunkt an ihrer hohen Foulbelastung zu knabbern, die den Ulmern insgesamt 25 leichte Punkte in Form von Freiwürfen bescherte.
Eisbären-Shooting Guard Tyrus McGee kassierte gleich zu Beginn des Schlussviertels sein 5. Foul. Auf Seiten der Ulmer, die sich die Führung wieder zurückholen konnten, drehte jetzt vor allem der Ex-Münchener Boris Savovic auf. Savovic steuerte am Ende ebenso wie Klobucar 21 Punkte bei und bewies an der Linie starke Nerven. Die tief besetzten Gäste lagen kurz vor Schluss bereits mit 5 Zählern vorn, aber die Eisbären bissen sich – angeführt vom überragenden Lorenzo Williams – zurück ins Spiel. Mehr noch: 0,8 Sekunden vor der Schlusssirene hatte Bremerhaven beim Stand von 86:86 Ballbesitz und somit zumindest gute Chancen auf eine Verlängerung. Doch der lange Einwurf von Jake O’Brien flog ohne Berührung über das gesamte Spielfeld ins Aus. Die Bestrafung folgte auf dem Fuße. Ulms glücklicher Last-Second-Wurf zum Endstand von 86:88 versetzte allen Bremerhavenern einen Stich ins Herz.
„Ich bin wirklich traurig darüber, dass wir heute nicht gewonnen haben. Meine Mannschaft hat 40 Minuten lang gekämpft und
hätte den Sieg verdient gehabt. Die Fortschritte waren deutlich erkennbar. Die Jungs haben nicht nur gefightet, sondern auch gut getroffen. Das gilt allerdings auch für die Ulmer, die ich zu den absoluten Top-Teams der Liga zähle. Von 28 Freiwürfen hat Ulm 25 rein gemacht. Das hat uns natürlich wehgetan. Für unseren letzten Angriff bei 0,8 Sekunden Restspielzeit hatten wir einen besonderen Spielzug, der zu unserem Repertoire gehört. Ulm hat das gut verteidigt, aber den Ball ins Aus zu schmeißen war ganz sicher nicht der Plan“, sagte der enttäuschte Eisbären-Coach Calvin Oldham.
Punkteverteilung Eisbären: Williams 24, Schultze 5, Schneiders 4, Ehambe 17, Hesson 11, McGee 10, Searcy 10, Stückemann 5
Beste Werfer Ulm: Savovic, Klobucar je 21, Clyburn 14, Ohlbrecht 12, Günther 11
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