Deutscher Buchpreis 2012: Preisträgerin Ursula Krechel zu Gast im Pferdestall
Deutscher Buchpreis 2012: Preisträgerin Ursula Krechel
Für ihren Nachkriegsroman "Landgericht" hat Ursula Krechel den Deutschen Buchpreis 2012 erhalten. Nun kommt sie nach Bremerhaven und liest aus ihrem Roman. "Landgericht" handelt vom Exil und von den fünfziger Jahren, von einer Rückkehr ohne Ankunft. Die Lesung von Ursula Krechel, die im Jahre 2009 auch den Jeanette Schocken Preis erhalten hat, findet am Donnerstag, 18. Oktober, um 19.30 Uhr im Pferdestall, Gartenstraße 5-7, statt.
Was muss einer fürchten, was darf einer hoffen, der 1947 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrt? Die deutsche Nachkriegszeit, die zwischen Depression und Aufbruch schwankt, ist der Hintergrund der fast parabelhaft tragischen Geschichte von einem, der nicht mehr ankommt.
Richard Kornitzer ist Richter von Beruf und ein Charakter von Kohlhaas’schen Dimensionen. Die Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen Regeln zieht sich als Riss durch sein Leben. Danach ist nichts mehr wie vorher, die kleine Familie zwischen Bodensee, Mainz und England versprengt, und die Heimat beinahe fremder als das in magisches Licht getauchte Exil in Havanna. Ursula Krechels Roman lässt Dokumentarisches und Fiktives ineinander übergehen, beim Finden und Erfinden gewinnt eine Zeit atmosphärische Konturen, in der die Vergangenheit schwer auf den Zukunftshoffnungen lastet.
Mit sprachlicher Behutsamkeit und einer insistierenden Zuneigung lässt „Landgericht“ den Figuren späte Gerechtigkeit widerfahren. Der Roman mit dem doppeldeutigen Titel handelt von einer deutschen Familie und er erzählt zugleich mit großer Wucht von den Gründungsjahren einer Republik.
Krechel hat sich mit 13 Gedichtbänden vor allem als preisgekrönte Lyrikerin einen Namen gemacht. „Landgericht“ ist erst ihr zweiter Roman. In ihrem 2009 erschienenen Erstling „Shanghai fern von wo“, hat sie sich mit dem Schicksal von in der Nazizeit vertriebenen Juden beschäftigt.
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