Die Bekämpfung vorsätzlicher Brandlegungen im gesamten Stadtgebiet hat allerhöchste Priorität und ist Behördenschwerpunkt der Arbeit der Ortspolizeibehörde. In der „Besonderen Aufbauorganisation - Feuer“ (BAO Feuer) gehen die Beamten Spuren und Hinweisen nach und überprüfen Tatzusammenhänge. Inzwischen konnten zu einer Reihe von Branddelikten Tatverdächtige ermittelt werden.
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So wurde jetzt ein 21 Jahre alter Mann in Untersuchungshaft genommen. Er wird beschuldigt, am 12. März 2019 Feuer in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Surfeldstraße gelegt zu haben. Im Rahmen der weiteren Ermittlungen ergaben sich insoweit zusätzliche Erkenntnisse zu weiteren Branddelikten. So besteht inzwischen ein dringender Tatverdacht gegen den jungen Mann, schon im September 2017 einen Brand in seiner damaligen Wohnung in einem Haus in der Jahnstraße gelegt zu haben. Weitere Ermittlungen gegen ihn werden wegen Brandstiftungen in der Gnesener Straße, im Januar 2017 und in der Gorch-Fock-Straße, im April 2017 geführt. Auch hier kam es in seinen jeweiligen Wohnungen zu Bränden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Bremerhaven die Untersuchungshaft gegen den Beschuldigten angeordnet.
Zu einem Brand einer Mülltonne in der Gaußstraße, der am 1. Januar 2019 gelegt wurde, konnte die Polizei ebenfalls einen möglichen Täter ermitteln. Es handelt sich dabei um einen 18 Jahre alten Mann, der bereits polizeilich bekannt ist und im Stadtnorden wohnt.
Für einen Gartenlaubenbrand im Weg 28, der sich am 3. Januar 2019 ereignet hat, konnte die Polizei eine Jugendgruppe im Alter zwischen 15 und 17 Jahren als Tatverdächtige ermitteln. Die drei Jungen und ein Mädchen, hatten sich zunächst in dem Parzellenhäuschen aufgehalten und gefeiert. Anschließend sollen dann zwei 16-Jährige aus der Gruppe ein Feuer gelegt und damit das Gartenhäuschen erheblich beschädigt haben.
Am 20. Januar kam es zu zwei Mülleimerbränden im Bereich des Haupteinganges des Columbus-Centers. Auch hier konnte eine Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 15 und 17 Jahren als Tatverdächtige ermittelt werden, von denen zwei 16-jährige Jugendliche die Brandlegungen mittlerweile eingeräumt haben.
Darüber hinaus haben die Polizeibeamten der „BAO Feuer“ in weiteren Fällen vielversprechende Ermittlungsansätze, die auf Tatverdächtige hinweisen. Diesbezüglich sind noch weitere Ermittlungen erforderlich.
Mit der „BAO Feuer“ hat sich die Polizei organisatorisch und personell besonders auf die Lage eingestellt. 12 Polizeibeamte, inklusive eines Beamten der Polizei Bremen, kümmern sich ausschließlich um die Branddelikte. Sie untersuchen die jeweiligen Brandorte, nehmen in Teams die Ermittlungen auf und setzen sich intensiv mit den möglichen Tätergruppen auseinander. Dazu gehören auch die Vernehmungen und die Suche nach Mittätern, Zeugen und Beweismitteln.
Über 30 Beamte sind zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten sowohl in Uniform, als auch in Zivilkleidung an den neuralgischen Punkten im Stadtgebiet unterwegs. Mit zeitweise bis zu 20 Polizeibeamten werden die Bremerhavener Ordnungshüter von ihren Kollegen der Bremer Polizei auf der Straße unterstützt. Sie schauen insbesondere, wo es auffällige Tatgelegenheiten gibt und führen Personenkontrollen durch.
Unterstützung erhalten sie und die Ermittler dabei von ihren Kollegen der „Analyse- und Auswertungsstelle“ der Polizeien Bremerhaven und Bremen. Sie überprüfen u. a., ob Zusammenhänge erkennbar sind, wo sich Brennpunkte entwickeln und arbeiten Hinweise zu möglichen Tätern heraus.
Des Weiteren beschäftigen sich mehrere Mitarbeiter mit der Anwendung und Auswertung umfangreicher Überwachungstechnik.
Aber nicht nur die Ermittlung von Straftätern hat einen hohen Stellenwert bei der Bekämpfung des Deliktsphänomens, sondern auch vorbeugende Maßnahmen spielen eine wesentliche Rolle bei der polizeilichen Arbeit. Am 20. und 21. März 2019 waren 10 Polizeibeamte in 27 Straßen im Stadtgebiet unterwegs, um in 747 Häusern auf Missstände aufmerksam zu machen, die potentielle Täter nutzen könnten, um unentdeckt Brände zu legen. Das Ergebnis war für die Polizeibeamten ernüchternd: In 89 Fällen waren die Treppenhäuser mit Gegenständen zugestellt. In vier Fällen davon musste eine sofortige Anordnung ergehen, die Treppenhäuser sofort zu räumen. Nicht nur, dass die Schuhschränke, Kinderwagen Mülleimer und Fahrräder hätten angesteckt werden können, sie versperrten auch die im Brandfall lebenswichtigen Fluchtwege im Haus. Aber auch der freie Zugang zu den Hausfluren ist ein Problem. In 81 Fällen konnten die Polizeibeamten und Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamtes ungehindert durch die Haustür das Treppenhaus betreten. Die Bewohner wurden deshalb darauf hingewiesen, die Haustüren stets geschlossen zu halten, aber das Schloss nicht abzusperren. Wer nicht zu Hause war wurde mit einem Handzettel auf die Präventionsmaßnahmen hingewiesen. Durch diese und weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen soll das Gefahrenbewusstsein gestärkt und die Wachsamkeit der Bevölkerung gesteigert werden.
Die Polizei richtet ihren Appell an die Bevölkerung, besonders aufmerksam zu sein, verdächtige Personen oder Umstände sofort über den Notruf 110 zu melden und dafür Sorge zu tragen, dass keinem Unbefugten der Zugang zu Wohnhäusern ermöglicht wird.
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