Fotos: Manuel Beba |
Am heutigen Sonntagmorgen fand die Betriebsversammlung der BLG in der Stadthalle Bremerhaven statt. Vor den Türen der Stadthalle und auf dem Parkplatz hatten sich etliche Hafenarbeiter mit Plakaten versammelt um gegen das neue 6 Stunden Schichtmodell zu protestierten.
Die Gewerkschaft Ver.di hatte Delegationen der Hafeneinzelbetriebe dazu eingeladen dagegen Flagge zu zeigen.
Wir finden es ist richtig und wichtig das die Gewerkschaft Ver.di heute ein erstes Zeichen gesetzt hat mit sämtlichen Delegationen der Hafeneinzelbetriebe, begleitet von ca.150 interessierten und aufgebrachten Kollegen, die es begrüssen das Ver.di endlich wieder so offensiv die Zähne zeigt.
Der Betriebsrat der BLG fand es wohl nicht richtig und so verweigerte der Betriebsratvorsitzende des Autoterminals dann Uwe Schmidt sowie Karl-Heinz Dammann vor Beginn der BLG Betriebsversammlung, den Zutritt und verwieß sie der Räumlichkeiten.
(Uwe Schmidt ist Mitglied der Ver.di Bundestarifkommission und Mitglied in der Verhandlungskommission „Automobilumschlag in den deutschen Seehäfen“ Karl-Heinz Dammann ist Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat Konzern BLG, als Ver.di Landesfachbereichssprecher Niedersachsen/Bremen und Mitglied in der Bundestarifkommission)
Foto:Manuel Beba |
In den Augen der Gewerkschaft und des Grossteils der Belegschaft ist es nur ein weiterer Hinweis darauf, wie sehr die Geschäftsführung des ATB BLG ihren Betriebsrat unter Druck setzt, damit solche Betriebsvereinbarungen, vorbei am vereinbarten Tarifwerk überhaupt möglich werden.
Mit fadenscheinigen Drohungen von BLG Arbeitsdirektor Schumacher wie z.B die Gründung einer Landseitigen Hafenumschlagsgesellschaft ausserhalb des ZDS (Zentralverband deutscher Seehäfen) um dem Tarifwerk der Deutschen Hafenarbeiter zu entweichen und somit Lohndumping in perfidester Form zu betreiben um nur eine zu nennen...
Das 6 Stunden Schichtmodell ist nicht nur ein eindeutiger Tarifbruch, 6 Stunden arbeiten ohne Pause von 7.30-13-30Uhr oder 14.30-20.30Uhr ist weder sozial, familienfreundlich und ausserdem gesundheitsschädigend.
Welcher Kindergarten, Schule oder sonstige Einrichtung öffnet erst um 7 Uhr und schließt erst um 21Uhr?
Auf dem Betriebsgelände der BLG sind ausserdem Essen und Trinken in Betriebs-und Kundenfahrzeugen sowie Kaffeepausen verboten.
Da fast alle der 170 neuen Stellen bei der BLG durch das Arbeitsamt vermittelt und gefördert werden muss man sich fragen, ob man sich beim Arbeitsamt nicht mitschuldig am Tarifbruch macht und dort solche Modelle mit der Absicht fördert die eigene Statistik zu bereinigen.
Vollzeitstellen zu förden würde nicht so viele Menschen in Arbeit bringen, aber Arbeit von der Familien anständig leben könnten.
Das die BLG auf Tarifverträge nicht viel gibt hat sie den Arbeitern auf dem Autoterminal in den letzten Monaten schon deutlich gezeigt. Bis zu 8 verschiedene Leiharbeitsfirmen wurden auf dem Autoterminal eingesetzt, deren meisten Mitarbeiter nur 10€ Stundenlohn erhielten(deutlich unter Tarif). Viele dieser Leiharbeiter hatten keine Schulungen,Sicherheitsbekleidungen oder sehr wenig Deutschkenntnisse. Auf Qualität, Sicherheit und Tarife wurde seitens des BLG Vorstands keine Rücksicht mehr genommen.
Sollte es von Seiten der BLG keine Regung geben in dieser Auseinandersetzung, scheinen es dieses Jahr äusserst spannende Verhandlungen der in Kürze stattfindenden Lohnrunden zu werden, in denen die Friedenspflicht gekündigt und damit die Möglichkeit einer Urabstimmung besteht...
Die Hafenarbeiter registrieren das hier Lochfrass im Flächentarifvertrag entsteht und sehen ihre bisherigen Pausen sowie ihren Schichtlohn in Gefahr. Die wirtschaftlichen Entwicklungen der Mitgliedsunternehmen des UBH sind hingegen durchweg positiv.
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