Von der spannenden Stadtgeschichte rund um das Lebensmittel Fisch erzählt die neue „Tour de Fisch“
Von der spannenden Stadtgeschichte rund um das Lebensmittel Fisch erzählt die neue „Tour de Fisch“, die am Samstag Premiere hatte und ab sofort bis in den November hinein samstags von 11 bis 13 Uhr angeboten wird. Zwei Stunden lang fährt der Bus durch den Fischereihafen und der Gästeführer an Bord vermittelt die Beziehung von Fisch und Standort sehr unterhaltsam und faktenreich.
Ganz im Zeichen des Fischstäbchens: Die "Tour de Fisch" der Erlebnis Bremerhaven
Gleich nach Verlassen der Starthaltestelle geht es schon los mit dem Thema: Noch auf der Kennedybrücke werden die Busgäste um den Blick nach links gebeten, denn dort, vor dem Historischen Museum Bremerhaven, begann die Geschichte der deutschen Hochseefischerei. Der Gästeführer erzählt vom pfiffigen Friedrich Busse, seinen Beobachtungen und Ideen. Diese führten nicht nur zur ersten Fischauktion Deutschlands genau hier, sondern auch zum Bau des ersten deutschen Fischdampfers „Sagitta“, der 1885 zu seiner ersten Fangreise aufbrach. Damit war der Grundstein für „Fischtown“ Bremerhaven gelegt.
Standort „Fischtown“
„Fischtown“ – der Name war und ist Programm. Zwar ist von der einst größten Fischereiflotte Deutschlands nur noch ein Schiff übrig geblieben, doch Bremerhaven ist nach wie vor der bedeutendste Standort Deutschlands der Fischverarbeitungsindustrie. Denn die Stadt konnte sich auf den Wandel der Zeit, auf die veränderten Warenströme einstellen: War es früher frischer Fisch, so kommt er heute tiefgekühlt in die Seestadt und wird hier millionenfach zu Fischstäbchen, Marinaden oder Tiefkühlkost verarbeitet.
© Marco Butzkus |
„Welthauptstadt der Fischstäbchen“ und „Tiefkühltruhe Europas“ sind nur zwei der Superlative, mit denen sich Bremerhaven schmücken kann. Und in der Tat: In keiner anderen Stadt auf der Welt werden so viele Fischstäbchen hergestellt, wie hier an der Weser: 7 Millionen täglich produziert allein Frozen Fish International, die Mutterfirma von „Kapitän Iglo“. Und das in der nach eigenen Aussagen „größten Tiefkühlfischfabrik der Welt“. Selbstverständlich fährt die Tour de Fisch auch dort vorbei. Hinzu kommen noch einmal 2,3 Millionen der leckeren Fischbratlinge vom Mitbewerber Frosta, der sich direkt auf der anderen Straßenseite befindet. Das macht zusammengenommen fasst 9,3 Millionen Fischstäbchen aus "Fischtown" - Tag für Tag.
Kunst und Handwerk
Zwei Stunden lang tourt der Bus durch den Fischereihafen, bleibt hier und dort stehen, verlangsamt seine Fahrt. So ist es den Gästen an Bord möglich, den Blick lange auf die vielen spannenden Details zu lenken, von denen der Gästeführer zu berichten weiß. Auf die individuellen Kacheln zum Beispiel die über den Eingangstüren der Packhalle 14 prangen und von einem Worpsweder Künstler geschaffen wurden: In leuchtenden Farben und lebensecht sind Fische des Nordatlantiks wie Rotbarsch, Seelachs und Kabeljau in voller Pracht zu bestaunen. Dass auch die Fischverarbeitung Handarbeit ist, vermittelt die „Gläserne Fabrik“ von Frosta, auf deren Laufbänder ebenfalls ein Blick geworfen werden kann. Wie Fischfang heute aussehen kann, zeigt das litauische Schiff „Nida“, das an der Ostkaje des Fischereihafen II vertäut liegt.
Stippvisite auf der „Gera“
Einem anderen Schiff – dem Seitentrawler „Gera“ – wird nicht nur der Blick sondern sogar ein kleiner Besuch gegönnt. Rund 20 Minuten erzählt der Gästeführer an Deck von der Funktionsweise und dem Alltag an Bord. Deutschlands einziger noch erhaltener Seitentrawler liegt seit 1993 als Museumsschiff im Schaufenster Fischereihafen und der Besuch dort ist ab sofort fester Bestandteil der „Tour de Fisch“.
Von damals und heute
Insgesamt führt die Tour sowohl in die Historie der Seeschifffahrt als auch des Fischfangs sowie der Fischverarbeitung. Erinnerungen an eine völlig anderes „Damals“ gehören ab sofort sicher ebenso zur Tour wie neue Erkenntnisse. Schließlich wird auch das „Who is Who“ der aktuellen Fischverarbeitung gezeigt – und diese Firmen sitzen alle in Bremerhaven.
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