In Anlehnung an das Berechnungsmodell, welches das Statistische Bundesamt für die Ableitung des Häuserpreisindex verwendet, wird von der Geschäftsstelle eine Indexreihe bestimmt, die die Preisentwicklung von Wohnimmobilien in Bremerhaven darstellt. Hierbei kommt eine wissenschaftliche Software (MATLAB) zur Lösung mathematischer Probleme zum Einsatz. Die Datengrundlage für die Berechnung bildet die Kaufpreissammlung, die der Gutachterausschuss gemäß Baugesetzbuch führt und auswertet. In der Kaufpreissammlung sind alle Käufe von Immobilien aus den letzten Jahren erfasst, da die Notare die Kaufverträge in Abschrift an den Gutachterausschuss weitergeben. Als Grundlage der Berechnungen wird von der Regressionsanalyse Gebrauch gemacht, einem mathematischen Verfahren zur Analyse der Beziehungen zwischen Variablen. In dem vorliegenden Fall existieren eine Zielgröße (der Preis der Immobilie), sowie mehrere Einflussgrößen (wertrelevante Eigenschaften der Immobilien, z.B. Grundstücksgröße, Wohnfläche, Gebäudealter, Bodenrichtwert).
Insgesamt werden drei Indexreihen bestimmt: Eine für Einfamilienhäuser (dazu gehören neben freistehenden Einfamilienhäusern und Zweifamilienhäusern auch Doppelhaushälften und Reihenhäuser), eine für Eigentumswohnungen und eine aggregierte Indexreihe, die unter Berücksichtigung einer Gewichtung aus den beiden vorgenannten Indexreihen ermittelt wird. Für die Ermittlung der Gewichtung wird das jährliche Transaktionsvolumen aus beiden Teilmärkten zugrunde gelegt.
Für die Auswertung wurden pro Jahr durchschnittlich 215 Kauffälle von Einfamilienhäusern und 270 Kauffälle von Eigentumswohnungen berücksichtigt. Die Graphik (Anlage 1) zeigt die aggregierte Indexreihe für Bremerhaven und den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Häuserpreisindex, der die Preisentwicklung für die gesamte Bundesrepublik beinhaltet. An beiden Indexreihen lässt sich ein deutlicher Anstieg des Preisniveaus seit 2008 ablesen. Bemerkenswert ist, dass die Preise für Wohnimmobilien in Bremerhaven demnach stärker angestiegen sind als im bundesweiten Durchschnitt. Bei der Interpretation der Indexreihen ist zu beachten, dass lediglich die Entwicklung des Preisniveaus, nicht aber das Preisniveau selber abgelesen werden kann. Die Aussage ist somit nicht, dass das Preisniveau für Wohnimmobilien in Bremerhaven über dem bundesweitem Durchschnitt liegt, sondern, dass die Preise in dem betrachteten Zeitraum im Vergleich zum Basisjahr 2010 stärker angestiegen sind. Eine detaillierte Beschreibung des angewendeten Berechnungsmodells wird im nächsten Grundstücksmarktbericht 2017, der voraussichtlich im März 2017 erscheinen wird, veröffentlicht. Für weitere Auskünfte und Erläuterungen stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses zur Verfügung:
Internet: www.gutachterausschuss.bremerhaven.de
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