Lob und Kritik werden analysiert
Fünf Jahre liegen zwischen jeder Sail, Bremerhavens wichtigster Veranstaltung, die auch bundesweite Ausstrahlung hat. Um das Bremerhavener Festival der Windjammer in dieser Zeit in der Aufmerksamkeit zu halten, wurde das „Seestadtfest – Landgang Bremerhaven“ entwickelt – als Lustmacher. Drei Wochen sind seit der Premiere vergangen und die Erlebnis Bremerhaven GmbH nutzt die Zeit, um die bisher gesammelte Resonanz intern zu analysieren. Die Neuauflage vom 25. bis 28. Mai 2017 soll optimal gestaltet werden.
„Lob und Kritik kommt von allen Seiten und beides ist auch Willkommen“, äußert sich Raymond Kiesbye, Geschäftsführer der Erlebnis Bremerhaven GmbH, zu den Meinungsäußerungen der letzten Tage. Diese ergänzen die Verbesserungsvorschläge, die bereits während des Seestadtfestes an den Touristikchef herangetragen wurden: „Wo tatsächlich etwas nicht geklappt hat oder insgesamt verbesserungswürdig ist, wurde mir das von den Betroffenen direkt gesagt.“ Das Team der Erlebnis Bremerhaven GmbH wertet diese Informationen nun aus. Eine anonyme Befragung der Schausteller, wie vor einigen Tagen von der Seestadt-CDU gefordert, würde keine neuen Erkenntnisse bringen, ist Raymond Kiesbye überzeugt.
Ein „weiter so“ wird es für das Seestadtfest 2017 nicht geben. „Wir haben mit der Premiere eine solide Basis gelegt, aber werden das Konzept natürlich nachbessern.“ Während der Termin 25. bis 28. Mai 2017 gesichert ist, um möglichst viele Windjammer in die Stadt holen zu können, müssen unter anderem die Zusammenarbeit mit der Kaufmannschaft sowie der Aufbau für die Schausteller optimiert werden.
Sehr gut gelungen ist schon die Informationspolitik über die Ausweitung des Festgeländes: „Unsere repräsentative Besucherbefragung zeigt, dass über 82 Prozent der Besucher über den Veranstaltungsflyer, das Internet, Facebook oder die Berichterstattung in den Medien von den beiden Veranstaltungsbereichen in der „Bürger“ und den Havenwelten wussten.“ An der Stelle müsse man nicht nachbessern. Einen Rundlauf und damit eine Ausweitung auf das Gesamtgelände um den Neuen Hafen sieht der Tourismuschef kritisch: „ Einerseits endet der Promenadenausbau um den Neuen Hafen tatsächlich hinter dem Gebäude der Stäwog und andererseits ist im Bereich vor der Marina wegen des baulichen Zuschnitts in zwei Ebenen gar kein Platz für Schausteller.“
An anderer Stelle aber wird die Erlebnis Bremerhaven aktiv werden müssen: Nachgedacht wird laut Kiesbye, wie man künftig zugkräftige Künstler auf der Seebäderkaje anbieten kann, denn die Bundeswehr wird sich im nächsten Jahr nicht wieder einbinden lassen. Sie war es auch, die von 12000 Musikfans bei Culcha Candela gesprochen hat. „Diese Zahl halten wir angesichts des sehr guten Zuspruchs für realistisch, da es eine Beschränkung auf 6500 Zuschauer nur bei eintrittspflichtigen Konzerten gibt“, sagt Raymond Kiesbye.
Ziemlich sicher ist, dass der zur Verfügung gestellte Etat aus Landesmitteln, dem Haushalt der Stadt und dem City-Tax-Etat eingehalten wurde. Kiesbye: „Eine Kostenüberschreitung ist nicht erkennbar.“ Angesichts der Premiere des Seestadtfestes möchte der Touristik-Chef den Kostenvergleich mit der Sail – die im Ãœbrigen einen Etat von weit mehr als einer Million Euro hat - nicht aufnehmen. „Das Seestadtfest muss sich etablieren!“
Die positive Besucherresonanz zeigt jedenfalls, dass schon das erste Seestadtfest gefällt: Sowohl bei der Befragung über die vier Veranstaltungstage als auch in den sozialen Medien und in der lokalen sowie regionalen Presse wird das Konzept eines maritimen Festes Ende Mai sehr gut aufgenommen. Auch der Zuschnitt auf Touristen und Einheimische gleichermaßen sowie die Verbindung von Havenwelten und Innenstadt kommt gut an, „Eine Tradition wie die Festwoche, die immerhin 40 Jahre lang das Sommergeschehen in Bremerhaven dominiert hat, durch ein neues Format zu ersetzen, ist ein ambitioniertes Vorhaben. Mit der Note 1,9 als ein Ergebnis der Besucherbefragung haben wir eine gute Ausgangsbasis für das neue Seestadtfest gelegt“, freut sich Kiesbye.
Dörte Behrmann
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