"Die Vorbereitung hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind"
Am kommenden Freitag (15 Uhr, Brose Arena Bamberg) starten die Eisbären Bremerhaven beim Top-Team der Brose Baskets in ihre zehnte Saison in der Beko Basketball Bundesliga. Mit frischem Elan und einer auf sieben Positionen veränderten Mannschaft wollen die Schützlinge von Trainer Calvin Oldham zurück in die Erfolgsspur. Eisbären-Geschäftsführer Jan Rathjen äußert sich im Interview über das neue Team und die Perspektiven für die Saison 14/15.Herr Rathjen, die Eisbären haben rund sieben Wochen harter Vorbereitung hinter sich. Ist ihre Mannschaft gerüstet für die Jubiläumssaison in der BBL?
„Ich denke schon. Wir haben in den vergangenen Wochen sehr intensiv mit der Mannschaft gearbeitet und hatten das Team im Gegensatz zur Vorsaison sehr früh beisammen. Die Ergebnisse der Testspiele waren überwiegend positiv, wobei man das nicht überbewerten sollte. Vorbereitung und Ligaalltag sind zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe. Das haben die vergangenen Jahre gezeigt.“
Die vergangene Spielzeit war für die Eisbären und ihre Fans nicht zufriedenstellend. Was können die Bremerhavener Basketball-Anhänger in der neuen Saison erwarten?
„Ehrliche Arbeit und bedingungslosen Einsatz. Wir haben bei der Spielerzusammenstellung bewusst darauf geachtet, dass wir echte Typen mit Herz und Charakter verpflichten. Die Leute sollen wieder Spaß haben, wenn sie zu uns in den Eisbärenkäfig kommen. Dazu müssen wir unsere Heimbilanz aufpolieren und in jedem Spiel mit Wille und Kampfgeist zu Werke gehen. Wenn das der Fall ist, kann man auch mal verlieren.“
Trotz ihrer Heimbilanz von nur sechs Siegen haben die Eisbären in der vergangenen Saison einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt. Im Schnitt kamen über 3800 Besucher zu den BBL-Spielen. Wie wichtig sind die Fans für den Erfolg der Eisbären?
„Sehr wichtig. Vor unseren Anhängern kann ich nur den Hut ziehen. Die große Unterstützung in der letzten Saison macht deutlich, über welchen Stellenwert Basketball in Bremerhaven verfügt. Die Eisbären-Fans halten auch in schwierigen Zeiten zu uns. Dieses große Vertrauen möchten wir in der kommenden Saison mit guten Leistungen zurückzahlen.“
Fünf Spieler sind geblieben, auf sieben Positionen wurde die Mannschaft verändert. War dieser personelle Umbruch nötig?
„Aus unserer Sicht ja. Nach der enttäuschenden Vorsaison waren wir gezwungen, viele Dinge, auch abseits des Sportlichen, zu überdenken und zu hinterfragen. Die Vorbereitung hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Die Mischung im Team scheint zu stimmen. Was zeichnet die neue Mannschaft aus und wer sind die Schlüsselspieler?
„Teamgeist und Arbeitsmoral unserer Jungs sind so, wie es sein muss. Wir haben mit Routinier Sven Schultze, der als Kapitän und Führungsspieler Verantwortung übernehmen soll, Moses Ehambe, Lorenzo Williams oder Tyrus McGee sehr interessante Spielertypen verpflichtet. Hinzu kommen mit Nick Schneiders und Devin Searcy zwei Leistungsträger der Vorsaison. Entscheidend ist, dass alle Akteure an einem Strang ziehen. Der Star ist die Mannschaft und nicht ein einzelner Spieler.“
Das Auftaktprogramm hat es in sich. Nach den Auswärtsspielen in Bamberg und Hagen wartet im ersten Heimspiel am 8. Oktober der letztjährige Playoff-Teilnehmer Ludwigsburg. Besteht die Gefahr, dass die Eisbären erneut einen Fehlstart hinlegen?
„Unsere Zielsetzung ist eine andere, denn wir wollen grundsätzlich jedes Spiel gewinnen. Aber man muss da realistisch bleiben. Bamberg gehört mit Bayern München zu den Topfavoriten auf den Meistertitel und ist ebenso heimstark wie die Hagener, die einen sehr unorthodoxen Basketball spielen und an guten Tagen jeden Gegner aus der Halle schießen können. Wichtig ist, dass die Mannschaft an sich glaubt. Dann ist alles möglich, wie unser Sensationssieg letzte Saison in
Berlin gezeigt hat.“
Wie sehen die konkreten Saisonziele der Eisbären aus. Einige Fans träumen von den Playoffs?
„Auch wir verfolgen hohe Ziele, wollen immer das Maximale herausholen. Allerdings kann man den Erfolg einer Saison nicht ausschließlich am Tabellenplatz bzw. am Erreichen der Playoffs festmachen. Entscheidend für mich ist, dass die Mannschaft in jedem Spiel alles gibt und wie sie sich die Saison über präsentiert. Besonders zuhause müssen wir anders auftreten als im vergangenen Jahr.“
Die BBL ist mittlerweile eine der stärksten Ligen in Europa. Etliche Vereine haben aufgerüstet. Können die Eisbären angesichts dieser Entwicklung überhaupt noch mithalten?
„Auch wenn viele Klubs wirtschaftlich und personell zugelegt haben: Wir sind dank unserer treuen Partner aus Wirtschaft und Stadt weiter konkurrenzfähig, rangieren was den Gesamtetat aller Teams angeht im Mittelfeld der Liga. Wenn man die zurückliegenden Spielzeiten in der BBL betrachtet, fällt auf, dass es eigentlich immer ein oder zwei Überraschungsteams gab, die trotz eines vergleichsweise kleinen Budgets um die Playoffs mitgespielt haben. Ich hätte nichts dagegen, wenn die Eisbären diese Rolle in der neuen Saison ausfüllen könnten.“
Wer wird das Rennen um die Deutsche Basketball-Meisterschaft machen?
„Meister Bayern München wird wieder ganz oben mitmischen. Auch Bamberg erwarte ich in der Tabellenspitze, ebenso wie Alba Berlin. Was dahinter kommt, ist angesichts der Leistungsdichte nur schwer einzuschätzen. Es wird auf jeden Fall eine spannende und unterhaltsame Bundesliga-Saison.“
Quelle.Eisbären Bremerhaven
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