In einem mit Bananen beladenen Kühlcontainer aus Ecuador entdeckten die Beamten der "Kontrolleinheit Grenznaher Raum Bremerhaven" des Hauptzollamtes Bremen drei schwarze Sporttaschen. Diese enthielten insgesamt 190 Pakete mit insgesamt fast 200 Kilogramm Kokain. Die Taschen hätten vermutlich im sogenannten "Rip-Off" durch Täter in Bremerhaven aus den Containern entnommen werden sollen.
In den frühen Morgenstunden des 20. Januar dieses Jahres trug die Arbeit der Zöllnerinnen und Zöllner des Hauptzollamtes Bremen und der Ermittlungsgruppe Hafen Bremen des Zollfahndungsamtes Hamburg buchstäblich Früchte.
Eine kriminaltechnische Untersuchung der sichergestellten Pakete ergab, dass es sich um hochreines Kokain handelt. Für den Straßenverkauf wäre das Rauschgift mutmaßlich bis auf das Dreifache "gestreckt", also mit anderen Stoffen vermischt worden, um den Wirkstoffgehalt herabzusetzen.
Finanzstaatssekretär Dr. Meister erklärt zu diesem großen Erfolg: "Dank seiner professionellen Arbeit hat der Zoll über eine halbe Tonne Rauschgift aus dem Verkehr gezogen. Zusammen mit den sechs Festnahmen ist ein empfindlicher Schlag gegen die internationale Rauschgiftkriminalität gelungen. Der Zoll wird den Verfolgungsdruck weiterhin hoch halten.
Der Kühlcontainer war Teil einer Sendung von insgesamt 25 Containern, die die Zollbeamten in Bremerhaven kontrolliert hatten. Weitere Betäubungsmittel konnten nicht festgestellt werden. Die Container waren für eine Empfängerfirma im osteuropäischen Ausland bestimmt.
In parallelen Ermittlungen der Ortspolizeibehörde Bremerhaven konnten am 27. Februar 2016 sechs Tatverdächtige festgenommen werden, als diese versuchten 70 kg Kokain einzuschmuggeln. Ermittlungen haben nun ergeben, dass diese Tätergruppe vermutlich auch die am 20. Januar 2016 sichergestellten circa 200 kg Kokain einschmuggeln wollte.
Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes Hamburg - in enger Abstimmung mit der Ortspolizeibehörde Bremerhaven - dauern noch an.
Nach Infos aus Leserkreisen von Bremerhaven News soll ein bekannter Bremerhavener Shishabarbetreiber aus Leherheide zu den 6 Tätern zählen
Zusatzinformationen:
"Strecken" Das in der Bundesrepublik auf dem Schwarzmarkt gehandelte Kokain weist im Straßenverkauf in der Regel einen Wirkstoffgehalt von etwa 35 % Kokainhydrochlorid auf. Die Einfuhrware enthält meist mehr als 85 % Kokainhydrochlorid. Für die Abgabe an Konsumenten wird das Rauschgift meist mit Milchzucker, Saccharose, Fruktose u.ä. auf einen konsumierbaren Wirkstoffgehalt "gestreckt". Dadurch wird die handelbare Menge Betäubungsmittel vervielfacht.
"Rip Off" Bei dem sogenannten "Rip Off" wird Schmuggelware in Sporttaschen oder ähnlichen Behältnissen in Seecontainern hinter den Containertüren platziert, um diese im Zielland täterseitig zügig ent-nehmen zu können. Hierfür ist lediglich ein unbemerktes Öffnen des Containers erforderlich, um an das Schmuggelgut zu gelangen. Die eigentliche Ladung des Containers muss täterseitig nicht angetastet werden.
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