Für Abarbeitung der Neubauten den Blick zur Ostsee gerichtet
Rümpfe für Schiffe lässt die Lloyd Werft Bremerhaven AG schon seit langem woanders bauen. Dabei soll es auch in Zukunft bleiben. Die von der Genting-Gruppe in Auftrag gegebene Serie von Kreuzlinern und erstmals auch Fluss-Kreuzreiseschiffen lässt die Werft stärker gen Osten blicken - und hier konkret zu den Werften nach Mecklenburg-Vorpommern, die jetzt vom Genting-Konzern übernommen werden. Die Lloyd Werft hat hiermit gute Erfahrungen gemacht und 1999 und 2000 bereits von der damaligen Aker MTW in Wismar die Mittschiffssektion der „Norwegian Majesty“ und den Rumpf für den NCL-Kreuzliner „Norwegian Sun“ bauen lassen. Genau dort will der Lloyd-Vorstand jetzt wieder anknüpfen und hat sich im Vorstand verstärkt: der Finne Jarmo Laakso gehört seit dem 1. März 2016 dem Vorstand der Lloyd Werft an mit der besonderen Aufgabenstellung, Werft- und Reedereiinteressen miteinander zu verknüpfen. Die neue Lloyd Werft Gruppe umfasst künftig die Standorte Bremerhaven, Wismar, Warnemünde und Stralsund mit derzeit zusammen gut 1.700 Beschäftigten.
Und für diese neue Konstellation ist Jarmo Laakso – so Werft-Vorstand Rüdiger Pallentin – die perfekte Besetzung. Künftig wird er gemeinsam mit Rüdiger Pallentin, Carsten J. Haake und Dirk Petersjohann im Quartett das stark wachsende Schiffbau-Unternehmen leiten. Mit der Besonderheit, dass Jarmo Laakso sowohl ein Büro bei der Lloyd Werft hat als auch bei der großen, modernen Werft in Wismar. Und noch einen Vorteil bringt der perfekt deutsch und englisch sprechende Finne mit zur Lloyd Werft: Als in Finnland ausgebildeter Naval Architekt ist er sowohl Schiffbau-Ingenieur, als auch Maschinenbau-Ingenieur – eine Kombination, die auf einer deutschen Werft selten ist und deshalb bei der Lloyd Werft besonders geschätzt wird.
Jarmo Laakso ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter. Bremerhaven ist für ihn kein Neuland. Bereits 1995 kam er zur Schichau-Seebeckwerft, machte beim Neubau der Kreuzliner „Costa Victoria“ und „Norwegian Sky“ erste Erfahrungen mit der Lloyd Werft und wechselte danach für zunächst sechs Jahre zur Meyer Werft nach Papenburg, wo er Projektleiter für die Kreuzliner-Neubauten der Royal Caribbean International wurde. Es folgten einige Jahre bei der Arosa-Flusskreuzfahrten GmbH in Rostock und 2005 der Weg zurück zur Meyer Werft nach Papenburg, aber als Leiter der Bauaufsichten der Royal Caribbean Cruises Ltd. Mit den Erfahrungen aus 10 Jahren Werftarbeit und 10 Jahren Arbeit für eine große Reederei ist es genau die Kombination, die den Finnen so interessant für die künftige Lloyd Werft Gruppe macht.
Vor allem dient die Berufung von Jarmo Laakso dem Zweck, die Neubau-Kompetenz der Lloyd Werft zu erweitern. Dabei richtet sich angesichts des riesigen Auftragsvolumens für die Genting-Reedereien Crystal Cruises, Dream Cruises, Star Cruises und Crystal River Cruises der Blick der Bremerhavener zwangsläufig nach Osten, wo es große Neubau-Kapazitäten gibt, wie zum Beispiel in Wismar ein 340 Meter langes und 67 Meter breites modernes Hallen-Baudock.
Der Neubau-Bestand der Lloyd Werft ist durch den Genting-Konzern auf zehn Einheiten gewachsen und damit auch in eine Größenordnung, die die Lloyd Werft vor besondere Herausforderungen stellt. Die Werft hatte auch bisher ein exzellentes internationales Ansehen, aber die Zukunft in Bremerhaven braucht für künftige Herausforderungen im neuen Genting-Maßstab auch unternehmerische Antworten, an die man in dieser Größenordnung bisher nicht denken musste.
Eine klare Kursangabe gab es für die Bremerhavener jetzt vom Genting-Vorstand Tan Sri Lim Kok Thay in Hongkong, der darauf hinweist, dass Genting mit dem Kauf der Lloyd Werft und jetzt den drei Ostsee-Werften seine „globale Kreuzfahrtstrategie für das nächste Jahrzehnt sichern“ will. Dabei hat der Genting-Konzern vor allem die schnell wachsende Kreuzfahrtbranche auch in China im Focus und erinnert daran, dass diese Entwicklung „die Auftragsbücher der Werften für Kreuzfahrtschiffe auf ein Allzeithoch“ gebracht habe. Genting Hong Kong betont, dass der Erwerb der deutschen Werft-Standorte „strategisch wichtig“ sei und sicherstellen soll, dass die in Auftrag gegebenen Schiffe „fristgerecht und effizient“ fertig gestellt würden. Und hier setzt Tan Sri Lim Kok Thay auf die Tradition der Lloyd Werft, hochwertige und innovative Kreuzfahrtschiffe und Großyachten zu bauen.
Die Welt der Lloyd Werft mit ihren jetzt schon über 400 Beschäftigten ist durch den Erwerb der Standorte Wismar, Warnemünde und Stralsund globaler geworden und wird sich weiter – so der Vorstand - engagiert neuen Herausforderungen stellen. Rüdiger Pallentin: „Keiner muss Angst haben um seinen Arbeitsplatz. Im Gegenteil: Es wird eine besondere Aufgabe sein, das alles an Arbeit zu schaffen, was vor uns liegt.“ Und sein Vorstandskollege und Finanzchef der Werft, Carsten J. Haake, ergänzt, dass es bei den zu erwartenden Aufträgen und neue Verbund-Verknüpfungen nach Mecklenburg-Vorpommern auch darum gehe, dass die Lloyd Werft nun in einen global agierenden Konzern eingebunden ist, der globales Denken und Handeln voraussetzt.
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