Angst vor Abstieg und Kosten-Drama
Diskussion um die Eishalle in Bremerhaven
Rund 19 Millionen Euro hat sie gekostet, die neue Eishalle in Bremerhaven. Finanziert von der Stadt über Kredite. Im Frühjahr 2011 ist die Halle feierlich eröffnet worden – die anfängliche Euphorie aber ist bereits verflogen. Nun droht auch noch der Abstieg der Profi-Eishockey-Mannschaft des REV Bremerhaven aus der zweiten Bundes- in die Oberliga.
Entspricht den Anforderungen der DEL, doch nun droht der Abstieg in die Oberliga.
Seit Anfang des Jahres 2012 steckt der Wurm drin bei den Fischtown Pinguins, und das Eis wird immer dünner: Die Mannschaft hat bisher nur einen Punkt erzielt und steht damit auf dem letzten Tabellenplatz – mit vier Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz zum Ende der Saison. Das sei noch aufzuholen, gibt sich Trainer Gunnar Leidborg kämpferisch. "So lange wir noch atmen können, werden wir alles tun. Das ist unsere Aufgabe, das ist unsere verdammte Pflicht", so der Schwede.
Viel mehr Platz für viel mehr Zuschauer – ob die Fans der Pinguins aber auch zu Oberliga-Spielen zahlreich kommen, ist offen.
Datum und Uhrzeit | Heimmannschaft | Gastmannschaft |
---|---|---|
7. April ab 16 Uhr | Fischtown Pinguins | Dresdner Eislöwen |
9. April ab 20 Uhr | Bietigheim Steelers | Fischtown Pinguins |
13. April ab 20 Uhr | Fischtown Pinguins | Eispiraten Crimmitschau |
Modern, praktisch – und innen warm: Vielen Eishockey-Fans fehlt der Charme der "Fischdose".
Auch der Eishockey-Verein muss nun im Jahr rund 600.000 Euro mehr einnehmen, damit er Miete und Organisation bezahlen kann. Mit den Dimensionen der neuen Halle sind auch die finanziellen Größenordnungen völlig andere als zu den Zeiten der alten Eishalle. Die Bremerhavener Stadthallen-Verwaltung, die die Eishalle mitbetreibt, ist derweil optimistisch, dass sie ein Erfolg wird und selbst einen Abstieg der "Pinguins" aus dem Profisport verkraften könnte. Es ist umstritten, ob ohne Profi-Spiele weiterhin so viele Besucher kommen werden.
Im vergangenen Jahr seien rund 70.000 Besucher bei den Spielen der Fischtown Pinguins gezählt worden. Die Hallen-Betreiber setzen auf zusätzliche Veranstaltungen wie Trainings für Mannschaften aus der DEL. Außerdem sei das öffentliche Eislaufen im vergangenen Jahr lukrativ gewesen – 28.000 Menschen kame. Dieses Angebot könne noch ausgebaut werden, hieß es. Von den Synergie-Effekten der neuen Halle profitierten zudem Gastronomen und Hoteliers, ist auch von der Spitze des Eishockey-Vereins zu hören.
Mancher Fan des REV jedoch hat sich schon die alte Halle zurückgewünscht, die liebevoll "Fischdose" genannt wurde. Sie ist aber im Herbst 2011 abgerissen worden. Eisige Kälte und Wasser, das von der Decke tropfte, gehörten zum Programm in der alten Halle. Das neue Gebäude ist komplett geschlossen und beheizt.
Eishockey in Bremerhaven: Ihre Erlebnisse aus der "Fischdose"
Auch wenn die alte Halle marode war: Die Atmosphäre dort sei eine ganz andere gewesen, sagen viele Fans. Mit 1.700 Zuschauer-Plätzen war es enger und lauter als nun in der neuen Halle mit ihren mehr als 4.000 Plätzen. Hier gehen Fan-Gesänge schon mal unter. Doch eine Sanierung der alten Halle wäre teurer gewesen als ein Neubau – in diesem Punkt war sich die politische Mehrheit in Bremerhaven einig. Am Ende stimmte die damals regierende Große Koalition aus SPD und CDU für den Bau der neuen Eisarena, wie sie offiziell heißt.
Gute Sicht von allen Plätzen: Die neue Eishalle in Bremerhaven.
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