Beratungsstelle informiert und unterstützt Ratsuchende und Betroffene in arbeitsrechtlichen Fragen
Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und
Häfen, eröffnete heute die Beratungsstelle für Mobile Beschäftigte. Dort
beraten Ognyana Ivanova (links) und Agnieska Lason EU-Migrantinnen und
–Migranten zu Fragen des Arbeitsrechts
Am 1. Januar 2017 hat das Modellprojekt "Bremer und Bremerhavener
Beratungsstelle für Mobile Beschäftigte und Opfer von
Arbeitsausbeutung", kurz MoBA, seine Arbeit aufgenommen. Jetzt wurde die
Beratungsstelle offiziell eröffnet. Angesiedelt ist MoBA bei der
Bildungsvereinigung Arbeit und Leben. Gefördert wird das Projekt vom
Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen aus Finanzmitteln des
Europäischen Sozialfonds.
Die Beratungsstelle informiert und
unterstützt Mobile Beschäftigte, darunter sind Wanderarbeiterinnen und
Wanderarbeiter zu verstehen, die in Deutschland Beschäftigung suchen,
ohne ihren ausländischen Lebensmittelpunkt aufzugeben. Im Fokus der
Beratung stehen arbeitsrechtliche Fragen: Gibt es einen Arbeitsvertrag?
Wird der zugesagte Lohn gezahlt? Welche Ansprüche bestehen bei Krankheit
und Unfällen? Beraten wird in den Gewerkschaftshäusern in Bremen und in
Bremerhaven sowie vor Ort.
Zielgruppen sind Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die
überwiegende Zahl der Ratsuchenden kommt aus den Ländern Bulgarien,
Polen und Rumänien. Aber auch prekär Beschäftigte aus den starken
Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre finden bei MoBA Beratung und
Unterstützung.
Caren Emmenecker (Projektkoordinatorin MoBA):
"Wir sind froh, dass es nun auch in Bremen eine Beratungsstelle für
Mobile Beschäftigte gibt. Unsere Kolleginnen beraten nicht nur in den
Gewerkschaftshäusern in Bremen und Bremerhaven, sondern stehen auch
mobil zur Verfügung. Wir gehen von einem enormen Beratungsbedarf und
notwendiger Unterstützung von Betroffenen aus. Vor dem Hintergrund der
Migrationsbewegungen der letzten Jahre ist die Erweiterung der
Zielgruppen auf alle Opfer von Arbeitsausbeutung folgerichtig."
Die
Zunahme der Anzahl Mobiler Beschäftigter stellt sowohl arbeitsmarkt-
als auch gesellschafts-politisch eine enorme Herausforderung dar.
Verlässliche Daten darüber, wie viele entsandte Beschäftigte sich in
einem bestimmten Zeitraum auf dem deutschen Arbeitsmarkt aufhalten, sind
nicht vorhanden. Schätzungen gehen von mindestens 200.000 Mobilen
Beschäftigten deutschlandweit aus.
Martin Günthner, (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen):
"Es liegt im Interesse des Landes Bremen, den dynamischen Prozess der
Arbeitsmigration beratend zu begleiten und Erscheinungsformen von
Arbeitsausbeutung zu verhindern. EU-Migrantinnen und –Migranten sind
häufig bereit, Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, die unterhalb der
deutschen Standards liegen – aufgrund bestehender Unterschiede in den
Lebens-, Arbeits-, und Sozialbedingungen innerhalb der EU."
Einen
Anhaltspunkt für die bestehenden Unterschiede gibt ein Vergleich der
Mindestlöhne innerhalb der EU. Diese betragen in Rumänien 1,40
Euro/Stunde und in Bulgarien 1,20 Euro/Stunde. Dieses außerordentliche
Gefälle trägt dazu bei, dass EU-Migrantinnen und –Migranten in
besonderem Maße gefährdet sind, Opfer von Arbeitsausbeutung zu werden.
Der Senat hatte im Juni 2016 die Einrichtung und Finanzierung der
Beratungsstelle beschlossen.
Annette Düring (DGB-Vorsitzende):
"Mobilen Beschäftigten und – wie der Titel sagt – Opfern von
Arbeitsausbeutung – zu ihrem Recht zu verhelfen, liegt im ureigenen
Interesse der Gewerkschaften. Nur so können wir dem Druck, der heute
tagtäglich auf allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der
Industrie, im Handel und im Gewerbe lastet, etwas entgegenstellen. Wir
treten für die Einhaltung unserer Rechtsnormen und der tariflichen
Errungenschaften, die wir erzielt haben, ein."
Öffnungszeiten (Termine nach Vereinbarung):
Beratungsstelle im Gewerkschaftshaus Bremen
Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen
Montag: 9 - 13 Uhr
Mittwoch: 12 - 16 Uhr
sowie auf Nachfrage
Beratungsstelle im Gewerkschaftshaus Bremerhaven
Gewerkschaftshaus Bremerhaven
Hinrich-Schmalfeldt-Str. 31b, 27576 Bremerhaven
Dienstag: 9 - 13 Uhr
Donnerstag: 12 - 16 Uhr
sowie auf Nachfrage
Kontakt zu den Beraterinnen:
Agnieszka Lasoñ
(Polnisch, Russisch, Englisch, Deutsch)
Mobil 0152 / 246 429 76
Telefon 0421 / 696 286 40
Ognyana Ivanova
(Bulgarisch, Russisch, Serbisch, Kroatisch, Englisch, Deutsch)
Mobil 0152 / 246 430 48
Telefon 0421 / 696 286 40
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